New York - Die einzige Tochter des amerikanischen Schriftstellers J.D. Salinger lässt jetzt eine Sammlung von Briefen ihres Vaters versteigern, die er über einen Zeitraum von 35 Jahren an sie schrieb. Die Ankündigung des Auktionshauses Sotheby's wurde in Fachkreisen mit Überraschung aufgenommen, da der Autor des Bestsellers "Der Fänger im Roggen" seit Jahrzehnten darauf bedacht ist, sein Privatleben abzuschotten. Das Auktionshaus rechnet mit einem Erlös der Versteigerung von bis zu 350.000 Dollar (392.773 Euro/5,40 Mill. S).32 Briefe an eine Tochter Die 32 Briefe, die Salinger zwischen 1958 und 1993 an seine Tochter Margaret richtete, kommen am Mittwoch in New York unter den Hammer. Sie zeigen die Entwicklung des Autors "von einem Vater, der tiefe Bewunderung für seine Tochter empfindet, zu einem distanzierten Mann, der sich verzweifelt um eine Beziehung zu ihr als Erwachsene bemüht", sagte Marsha Malinowski, Leiterin der Buch- und Manuskriptabteilung des Auktionshauses. Per Klage Zitate aus Privatbriefen verhindert Margaret Salinger hatte vor einem Jahr mit der Autobiografie "Dream Catcher: A Memoir" Aufsehen erregt und viele bisher unbekannte Seiten ihres Vaters offenbart. Das Buch zeigte den einst gefeierten Schriftsteller als besonders scheuen und verstörten Mann, der manchmal seinen eigenen Urin trank und nur sehr selten Sex hatte. Der 82-jährige Autor lebt seit langem zurückgezogen mit seiner dritten Frau, einer rund 45 Jahre jüngeren Krankenschwester, in New Hampshire. 1987 hatte Salinger noch durch eine Klage verhindert, dass ein Biograf aus Briefen von ihm zitierte.(APA/dpa)