Wien - Das Gebäude der Katholischen Hochschulgemeinde in der Wiener Ebendorferstraße heißt jetzt "Edith-Stein-Haus". Kardinal Christoph Schönborn vertraute das Zentrum für Studenten und Akademiker bei einer feierlichen Rorate-Messe der Fürsprache der heilig gesprochenen Karmelitin, Philosophin und Auschwitz-Märtyrerin an. Edith Stein (1891-1942) war jüdischer Herkunft, sie fand als Erwachsene zur Kirche und wurde von den deutschen Nationalsozialisten nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Edith Stein, die erst kürzlich mit zwei anderen Frauen - Katharina von Siena und Birgitta von Schweden - von Papst Johannes Paul II. zur Patronin Europas proklamiert wurde, sei eine der klarsten "Zeuginnen für das Kreuz" im 20. Jahrhundert gewesen, erinnerte Kardinal Schönborn. Nach ihrer bewussten Abkehr von Religion und Glaube, die Edith Stein als außergewöhnlich begabte Philosophin der phänomenologischen Schule vollzog, habe sie im Zeugnis einer einfachen Frau, die vom Marktplatz kommend im Kölner Dom zum stillen Gebet kniete, ihre eigene Blindheit erkannt. Später bat sie um die Taufe, trat 1933 in den Kölner Karmel ein und stellte von da an ihre Intelligenz in den Dienst des christlichen Glaubens. Ihr Wort an ihre leibliche Schwester vor der Deportation nach Auschwitz ist unvergessen: "Komm, wir gehen für unser Volk!" (APA)