Bonn - Der Stabilitätspakt für Südosteuropa wurde am 10. Juni 1999 von den Außenministern der EU und der G-8-Staaten, der Balkanstaaten und ihrer Nachbarn sowie von Vertretern internationaler Organisationen wie OSZE, UNO, NATO, OECD und Weltbank beschlossen. Der Pakt sollte nach dem Ende des Kosovo-Krieges zur Befriedung der Balkan-Region und zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete beitragen. Empfänger sind Albanien, Mazedonien (FYROM), Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien und seit Oktober 2000 auch die Bundesrepublik Jugoslawien. In der Gründungserklärung heißt es unter anderem: "Der Stabilitätspakt hat zum Ziel, die Länder in Südosteuropa bei ihren Bemühungen um Frieden, Demokratie, Achtung für die Menschenrechte und wirtschaftlichen Wohlstand nachhaltig zu unterstützen, um Stabilität in der ganzen Region zu erreichen. Die Durchführung dieses Prozesses erlaubt es jenen, die wollen, auf diesem Weg zur Einbindung in die euro-atlantischen Strukturen voranzukommen." Mehrere Finanzierungskonferenzen Unter Leitung der Weltbank und der EU fanden bisher mehrere Finanzierungskonferenzen für den Stabilitätspakt statt. Zuletzt einigte man sich im Oktober auf einer Regionalkonferenz des Pakts in Bukarest auf ein weiteres Paket von Infrastruktur-Förderprojekten im Umfang von 2,4 Milliarden Euro (33,0 Mrd. S). Geber sind vor allem die Weltbank, die Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Europa (EBRD) und der Internationale Währungsfonds. Zusätzlich stellten Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Jugoslawien 550 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Regelmäßige Treffen Seit der Gründung des Pakts treffen sich die politischen Führer der Region im Rahmen des Südosteuropäischen Konsultationsprozesses (SEECP). Im Februar 2000 verabschiedete der SEECP eine "Charta für gute Nachbarschaft, Stabilität und Zusammenarbeit in Südosteuropa" und beschloss Maßnahmen auf dem Gebiet der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit. Im Juni 2001 einigten sich sieben Balkanstaaten darauf, bis Ende 2002 eine Freihandelszone zu schaffen. Zu den bisherigen Aktivitäten des Stabilitätspakts gehören neben der Finanzierung von Infrastrukturprojekten u.a. Initiativen zur Zusammenarbeit der einzelnen Parlamente, zur Bekämpfung der Korruption und des organisierten Verbrechens oder Hilfe bei der Entwicklung des privaten Wirtschaftssektors. Zudem wurde mit Mitteln des Stabilitätspakts die demokratische Opposition in Serbien unterstützt und damit zum Sturz des Regimes des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic beigetragen.(APA)