Wien - Die 47-jährige Veronika S. aus Niederösterreich musste sterben, weil ihr Mann eine Trennung nicht akzeptierte. Die Polizei geht davon aus, dass darin das Motiv für den Montagnachmittag am Bahnhof Wien-Meidling begangenen Mord liegt. Wie berichtet, hat der 53-jährige Anton S. seine Frau auf dem Bahnsteig mit zwei Schüssen aus seiner Pistole getötet und sich selbst gerichtet. Zahlreiche Fahrgäste wurden Zeugen der Bluttat.Die bei der Bahn beschäftigte Frau hatte den seit geraumer Zeit pensionierten ÖBB-Bediensteten nach rund 30 Jahren Ehe verlassen. In ihrer Handtasche fanden die Kriminalisten einen Kalender. Am 19. November dieses Jahres hatte Veronika S. den Vermerk eingetragen "von zu Hause ausgezogen". Das Ehepaar stammte aus einer kleinen Gemeinde bei Neulengbach. Schon drei Monate zuvor habe es seinen beiden erwachsenen Söhnen ihre Trennung angekündigt, berichtete Major Helmut Stacher, Leiter der Kripo Meidling. Die Tatwaffe, eine Smith & Wesson, hatte der Mann legal besessen. Die Wiener SPÖ-Frauensprecherin Martina Ludwig forderte daher am Dienstag einmal mehr, den Besitz von Schusswaffen für Privatpersonen gesetzlich zu verbieten. (simo/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.12.2001)