Welt
Jubiläums-Nobelpreise an 13 Preisträger in Stockholm überreicht
Auszeichnungen mit jeweils 1,069 Millionen Euro dotiert
Stockholm - Der schwedische König Carl XVI. Gustaf hat
am Montag in Stockholm die diesjährigen Nobelpreise an den britischen
Schriftsteller V.S. Naipaul sowie an acht Wissenschafter aus den USA,
zwei aus Großbritannien und je einen Japaner und Deutschen
überreicht. Genau 100 Jahre nach der ersten Vergabe der Nobelpreise
am 10. Dezember 1901 erhielt dabei der Deutsche Wolfgang Ketterle
zusammen mit zwei Kollegen die Auszeichnung für Physik. Damit ging im
vierten Jahr in Folge ein wissenschaftlicher Nobelpreis an einen
gebürtigen Deutschen, der in den USA arbeitet.
An der Jubiläumsverleihung im Stockholmer Konzerthaus nahmen mehr
als 150 Nobelpreisträger früherer Jahre teil. In Oslo hatte wenige
Stunden zuvor UN-Generalsekretär Kofi Annan den je zur Hälfte an ihn
und an die Vereinten Nationen vergebenen Friedensnobelpreis in
Empfang genommen. Alle Nobelpreise sind mit jeweils zehn Millionen
schwedischen Kronen (1,069 Mill. Euro/14,7 Mill. S) dotiert.
In Stockholm erhielt der in Trinidad geborene britische
Schriftsteller V.S. Naipaul vom schwedischen König im Beisein von
Königin Silvia und Kronprinzessin Victoria den Nobelpreis für
Literatur. Beifall klatschte dabei auch der Wahl-Lübecker Günter
Grass, der als letzter deutscher Schriftsteller 1999 ausgezeichnet
worden war.
US-Dominanz
Bei den wissenschaftlichen Preisen dominierten erneut klar die
USA. Der in den USA arbeitende Ketterle teilte sich den Physik-Preis
mit den beiden US-Forscher Eric Cornell und Carl Wieman für die
Erschaffung eines neuen Materiezustands, dem so genannten
Bose-Einstein-Kondensat. Der Chemiepreis wurde zur einen Hälfte an
den US-Forscher Barry Sharpless und zur anderen gemeinsam an William
S. Knowles aus den USA und den Japaner Ryoji Noyori vergeben. Die
drei Wissenschafter hatten mit gezielten chemischen Reaktionen einen
Grundstein für die Produktion von Medikamenten wie bestimmten
Antibiotika und Herzmitteln gelegt. Sie stellen jeweils nur einen der
beiden möglichen spiegelbildlichen Wirkstoffe her.
Für bahnbrechende Erkenntnisse über die Zellteilung erhielten der
US-Forscher Leland H. Hartwell sowie die Briten Timothy Hunt und Paul
M. Nurse den Medizin-Nobelpreis. Ihre Arbeiten können auch neue Wege
in der Krebstherapie öffnen. Der Wirtschaftsnobelpreis ging an die
US-Ökonomen George A. Akerlof, Michael Spence und Joseph E. Stiglitz
für ihre Leistungen bei der "Marktanalyse mit asymmetrischen
Informationen".
Die Preise werden traditionell am 10. Dezember überreicht, dem
Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Seit 1901 sind
allerdings nicht in jedem Jahr alle Auszeichnungen vergeben worden,
so dass im Jubiläumsjahr nicht die 100. Nobelpreise überreicht werden
konnten. (APA/dpa)