Linz - Mit Jahresende wird das letzte Kapitel in der Freistädter "Spitalsaffäre" geschlossen. Die 15 oberösterreichischen Landeskrankenhäuser werden ausgegliedert. Ab 1. Jänner ist die Gesundheits-und Spitals AG (Gespag) für diese Häuser verantwortlich. "Klare Kompetenzen und straffe Organisation", dafür stehe diese landeseigene Aktiengesellschaft, erklärten die beiden Vorstände Maximilian Koblmüller und Harald Geck am Montag in Linz ihre "strategische Planung für die nächsten Jahre".

Die Ermittlungen im Fall Freistadt hatten nämlich nicht nur den Verdacht auf rund 70 Behandlungsfehler zutage gebracht, sondern auch ein Chaos in der Organisation der Spitäler. Die angeblichen Kunstfehler konnten zwar vor Gericht nicht nachgewiesen werden, strafrechtlich bleibt der Fall Freistadt somit ohne Konsequenzen. Was es dafür gibt, ist eine "Strukturreform zur Qualitätssicherung".

Drei Landesräte waren bis zum Bekanntwerden des angeblichen Skandals im Jahr 1999 für die 15 Häuser verantwortlich. Diese Kompetenzenvielfalt wurde entwirrt, der Landtag beschloss, die Spitäler unter ein externes Dach zu stellen, das Land stattete die Gespag mit Eigenkapital von 9,5 Milliarden Schilling (690 Mio. Euro) aus.

1,1 Milliarden Schilling sollen in den Aus- und Neubau fließen. Die Landesnervenklinik in Linz wird für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychosomatik ausgebaut. Außerdem soll 2006 in Linz ein Mutter-Kind-Zentrum eröffnet werden, wobei die Kinder- und die Frauenklinik zusammengelegt werden. Komplett neu entsteht das Spital in Vöcklabruck, in das 2004 auch das Krankenhaus Gmundnerberg übersiedelt, das geschlossen wird.

Kosteneinsparungen erwartet sich der Gespag-Vorstand vor allem beim Einkauf von Medikamenten. Bestellten die Krankenhäuser bisher meist ihre Medikamente eigenständig, soll künftig der Einkauf zentral über die Gespag erfolgen. Denn "wir sind ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen. Ein maßgebliches Kriterium zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit ist der effiziente Einsatz der finanziellen Mittel", erklärt Koblmüller. (ker/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.12.2001)