Frankfurt/Main - Der Fernseh-Dreiteiler über die Schriftstellerfamilie Mann ist nach Ansicht des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki ein "Höhepunkt der deutschen Filmkunst". Dem Regisseur Heinrich Breloer verdankten die Zuschauer ein "Lehrstück für Deutsche, unvergleichbar und unübertrefflich", schreibt Reich- Ranicki in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das Fernsehen habe mit dem "Glanzstück" eine Renaissance Thomas Manns erreicht, mit der er - "der Emigrant, der in Deutschlands Unglück Deutschlands Glück war" - erst jetzt ganz heimgekehrt sei. "Diese Heimkehr ist ein nationales Ereignis", betont der Autor des Buches "Thomas Mann und die Seinen".Kunst und Können, Intelligenz und Inspiration, Fleiß und Feingefühl finden zu einer Einheit Vieles in dem TV-Familienepos, in dem Filmszenen und Statements von Zeitzeugen verschmelzen, habe ihn "tief beeindruckt, ja auch beglückt", betont Reich-Ranicki. "Entstanden ist ein Film, in dem Kunst und Können, Intelligenz und Inspiration, Fleiß und Feingefühl sich gegenseitig ergänzen und zu einer Einheit gefunden haben", lobt der Kritiker das Familienepos, in dem Elisabeth Mann Borgese, das letzte noch lebende der sechs Kinder des Literatur-Nobelpreisträgers Thomas Manns, erstmals ihr Schweigen bricht. "Am meisten bewundere ich Breloers Mut und Fähigkeit, das Heikle und vielleicht auch Peinliche in der Geschichte dieser Familie zu enthüllen und darzustellen", schreibt Reich-Ranicki mit Blick auf die "vielen und sehr unterschiedlichen sexuellen Neigungen und Passionen der Manns". Allerdings habe Breloer die Persönlichkeiten von Thomas und Heinrich Mann entschärft. Im Vorweihnachtsprogramm Der ORF sendet "Die Manns - ein Jahrhundertroman" im Vorweihnachtsprogramm. In den Hauptrollen sind unter anderem zu sehen: Armin Mueller-Stahl (Thomas Mann), Monica Bleibtreu (Katia Mann), Sebastian Koch (Klaus Mann) und Veronica Ferres als Nelly Kröger (zweite Ehefrau von Heinrich Mann). (APA/dpa)