Unternehmen
Fiat schließt Werke und baut weltweit 6.000 Stellen ab
Italienischer Automobilkonzern kämpft gegen die Wirtschaftskrise
Turin/Frankfurt - Nach dramatischen Verlusten vor allem
in der Autosparte zieht Fiat die Notbremse: Rund um den Globus will
der größte italienische Industriekonzern 18 Fabriken schließen und in
den kommenden drei Jahren rund 6000 Stellen streichen. Zugleich
verliert Autochef Roberto Testore seinen Job. Die Börse reagierte auf
die Nachrichten aus Turin am Dienstag mit klaren Kursverlusten. Die drastischen Einschnitte wurden vom Aufsichtsrat am Montagabend
in Turin beschlossen. Das hohe Verluste schreibende Unternehmen sitzt
derzeit auf einem Schuldenberg von sieben Mrd. Euro (96,3 Mrd. S). In
diesem Jahr wird der Konzern zudem einen Verlust einfahren.
Drastische Sparmaßnahmen
Die Kehrtwende soll nun durch die drastischen Sparmaßnahmen und
eine deutliche Kapitalerhöhung eingeleitet werden. Unter anderem
sollen gut 66 Millionen neue Aktien zum Preis von 15,50 Euro
ausgegeben und so rund eine Milliarde Euro eingenommen werden. Mit
Anleihen will sich das Unternehmen weitere zwei Mrd. Euro an
flüssigem Kapital beschaffen. Auch die Agnelli-Familie, die Fiat
kontrolliert, will sich an der Kapitalaufstockung beteiligen.
Zu den Fabrikschließungen und Stellenstreichungen wurden keine
konkreten Angaben gemacht. Die Arbeitsplätze sollen aber alle
außerhalb Italiens wegfallen.
Autochef Testore geht
Autochef Testore reichte nach sechs Jahren an der Spitze des
wichtigsten Geschäftsbereichs von Fiat seinen Rücktritt ein. Er wird
zum Ende des Jahres von Giancarlo Boschetti ersetzt, der derzeit
stellvertretender Chef der Fiat-Lkw-Sparte Iveco ist. Dieser geht es
trotz der weltweiten Konjunkturflaute relativ gut, nun soll Boschetti
dem gesamten Autobereich neuen Schwung geben.
Umstrukturierung
Dafür wird eine tiefgehende Umstrukturierung vollzogen: Mit Beginn
kommenden Jahres soll es vier weitgehend unabhängig voneinander
operierende Divisionen geben: Fiat/Lancia, Alfa Romeo, Internationale
Beziehungen und Dienstleistungen. Die Anleger an der Börse in Mailand
reagierten erschüttert auf die Nachrichten aus Turin. Die Fiat-Aktie
verlor am Dienstag bei Handelsbeginn mehr als sieben Prozent. (APA)