Mensch
Chronische Entzündung als mögliche Ursache für Typ 2-Diabetes
Wiener Arzt bekam deutschen Preis für wissenschaftliche Arbeit
Wien/Berlin - Eine unterschwellige chronische Entzündung
könnte die Ursache für eine Form der Zuckerkrankheit, aber auch für
Gefäßverkalkung und Herz-Kreislaufleiden sein. Für wissenschaftliche
Arbeiten auf diesem Gebiet wurde am Wochenende der Wiener Diabetologe
Univ.-Doz. Dr. Andreas Festa am Wochenende in Berlin mit einem
Förderungspreis der deutschen Stiftung der herzkranken Diabetiker
ausgezeichnet. Typ 2-Diabetes ("Altersdiabetes", Anm.) und Herz- und
Gefäßkrankheiten haben wahrscheinlich einen gemeinsamen Ursprung in
einer chronischen und ohne Symptome verlaufenden Entzündung. Festa,
Oberarzt an der Krankenanstalt Rudolfstiftung, konnte in seiner
Arbeit zeigen, dass erhöhte Konzentrationen von Entzündungsproteinen
neben der Förderung der Gefäßverkalkung auch der Entwicklung eines
Typ 2-Diabetes um Jahre vorausgehen.
Krankheitsbilder
Die Untersuchungen des Arztes könnten aufklären, wie die häufig
gemeinsam auftretenden Krankheitsbilder wie Bluthochdruck,
Fettstoffwechselstörungen, Störungen des Zuckerstoffwechsels,
Übergewicht und Störungen der Blutgerinnung miteinander
zusammenhängen. Normalerweise werden Entzündungsproteine,
insbesondere das "C-reaktives Protein" (CRP), bei akuten
Entzündungen, aber auch bei Verletzungen und Verbrennungen oder bei
Operationen in der Leber produziert und in die Blutbahn freigesetzt.
Das CRP setzt eine ganze Reihe von Abwehrmechanismen des
Immunsystems in Gang. "Ein Abfall (der Konzentration, Anm.) dieser
Proteine zeigt den Genesungsvorgang an," erläuterte Festa anlässlich
der Verleihung des Preises von umgerechnet rund 140.000 Schilling.
Schon jetzt sei nämlich klar, dass bestimmte Medikamente, die in
der Erst- oder Sekundärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
eingesetzt werden, besonders gut wirksam sind bei Personen mit hohen
CRP-Spiegeln. Dazu gehören eben auch Typ 2-Diabetiker. So konnte
gezeigt werden, dass bei Männern mit hohen CRP-Konzentationen die
vorbeugende Wirkung von Aspirin hinsichtlich eines Herzinfarkts
stärker ausgeprägt war als bei niedrigem CRP-Konzentrationen. Auf
einem ähnlichen Mechanismus könnten auch Schutzeffekte der
Cholesterinsenker (Statine) oder ACE-Hemmer (bestimmte
Blutdruckmedikamente) beruhen. (APA)