Wirtschaft
Infineon startet weltweit erste Serienfertigung in 300-mm-Werk
Kooperation mit Toshiba nimmt Formen an
Dresden - Als weltweit erstes Unternehmen hat Infineon
am Mittwoch in seinem neuen Dresdner Werk die Serienfertigung von
Halbleitern auf Basis der 300-Millimeter-Technologie begonnen. Damit
vergrößere Infineon seinen technologischen Vorsprung zur Konkurrenz
auf mehr als 15 Monate, sagte der Vorstandsvorsitzende der Infineon
Technologies AG, Ulrich Schumacher, in Dresden. "Wir investieren hier
in Dresden in eine Technik, mit der wir die kleinsten Chips auf den
größten Wafern zu niedrigsten Kosten produzieren können", sagte
Schumacher.Kostenvorteile von bis zu 30 Prozent
Im Vergleich zu den bisher üblichen
200-Millimeter-Siliziumscheiben (Wafer) können auf den größeren
Wafern zweieinhalbmal so viel Chips untergebracht werden. Daraus
ergeben sich Kostenvorteile von bis zu 30 Prozent. Zusätzlich werde
Infineon durch einen Wechsel zu kleineren Strukturen beim Chipaufbau
seine Produktionskosten um weitere rund 30 Prozent senken.
Insgesamt könne der Halbleiter-Hersteller so in seinem neuen
Dresdner Werk Chips um rund die Hälfte günstiger produzieren. Das
Unternehmen geht davon aus, dass die Nachfrage 2002 im Vergleich zu
diesem Jahr um 50 Prozent steigt. Antizyklisches
Investitionsverhalten sei im Halbleitermarkt Voraussetzung für
künftige Erfolge, betonte Schumacher.
Derzeit sind den Angaben zufolge knapp 900 Mitarbeiter in der
300-mm-Fertigung beschäftigt. Insgesamt beschäftigt Infineon an
seinem Dresdner Standort 4.300 Arbeitnehmer. Anfangs sollen rund
11.000 Wafer monatlich das neue Chipwerk verlassen.
Kooperation mit Toshiba
Unterdessen rückt eine mögliche Zusammenarbeit von Infineon und
Toshiba im verlustreichen Speichergeschäft näher. Infineon habe
gemeinsam mit dem Management der Halbleiter-Sparte von Toshiba ein
Modell für eine Zusammenarbeit entwickelt. Dieses müsse nun mit den
zuständigen Gremien diskutiert werden. Unmittelbar stehe eine
Einigung aber noch nicht bevor, sagte Schumacher. In Branchenkreisen
hieß es, Infineon und Toshiba wollten ein Gemeinschaftsunternehmen
für Speicherchips gründen. Die Mehrheit an dem Joint Venture hätte
dem Vernehmen nach Infineon.
Der Preisverfall bei Speicherchips ist eine der Hauptursachen der
zuletzt hohen Verluste bei Infineon. Im Geschäftsjahr 2000/01 (30.
September) erzielte das Unternehmen vor Steuern und Zinsen einen
Verlust von einer Mrd. Euro (13,76 Mrd. S). Im Vorjahreszeitraum
verzeichnete der Chiphersteller noch einen Gewinn von 1,67 Mrd. Euro.
Auch in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres können die
anderen Infineon-Bereiche die Verluste im Speicherbereich laut einer
früheren Prognose Schumachers nicht ausgleichen. (APA/dpa)