Wien - Am Mittwoch wird im Heeresgeschichtlichen Museum inWien eine Ausstellung unter dem Titel "Österreich und der ZerfallJugoslawiens" eröffnet. Es handelt sich dabei um die internationalerste Ausstellung, die den kriegerischen Auseinandersetzungen währendder Neunziger Jahre in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, imKosovo und in Mazedonien gewidmet ist, sagte Museumsdirektor ManfredRauchensteiner am Dienstag bei einer Presseführung. Die Kriege in Jugoslawien von 1991 bis 1999 haben 300.000 Totegefordert, 2,5 Millionen Flüchtlinge verließen das Land. BesonderesAugenmerk wird bei der Ausstellung auf den Österreich-Bezug derdamaligen Ereignisse gelegt. "Komplette Ausstellung" Ursprünglich sollte die Ausstellung nur den Grenzsicherungseinsatzdes österreichischen Bundesheeres während des Angriffes derjugoslawischen Volksarmee auf Slowenien im Juni 1991 behandeln,erklärte Ausstellungskurator Thomas Reichl. Rauchensteiner sagte,dass es sehr schwer gewesen sei, passende Exponate für dieAusstellung zu finden, da in den Staaten Ex-Jugoslawiens keine demHeeresgeschichtlichen Museum vergleichbaren Institutionen existieren.Trotzdem sei es gelungen, eine "komplette Ausstellung" zu machen. Neben Uniformen und Waffen der einzelnen Kriegsparteien werdenSchlachtpläne aus Beständen der slowenischen Armee gezeigt. In derAusstellung befindet sich auch der Nachbau jenes Tunnels, mit dem diebosnische Hauptstadt Sarajewo während ihrer 1.300 Tage dauerndenBelagerung mit dem Flugplatz verbunden war. Höhepunkt der Ausstellungist jene jugoslawische MIG 21, die ein kroatischer Pilot im Oktober1991 nach Klagenfurt flog und die seither im Besitz desHeeresgeschichtlichen Museums in Wien ist. Der Zerfall Jugoslawiens habe "unendlich viel mit Österreich zutun", sagte Rauchensteiner. Dieses habe zwar keine aktive Rolle dabeigespielt, sei aber früher auf die Vorgänge im südlichen Nachbarlandaufmerksam geworden als andere Staaten. Jeder, der sich ein bisschenmit Jugoslawien befasst habe, konnte über dessen Zerfall nichtüberrascht sein. Die große Betroffenheit Österreichs habe sich auchin der Hilfsaktion "Nachbar in Not" widergespiegelt, in deren Rahmendie Österreicher zwei Milliarden Schilling für die Not leidendeBevölkerung im ehemaligen Jugoslawien gespendet haben. Auch ihr istein Teil der Ausstellung gewidmet, genauso wie der Teilnahme desösterreichischen Bundesheeres an den Friedensmissionen in Bosnien undim Kosovo. An letzterer nehmen derzeit 600 österreichische Soldatenteil, womit der Einsatz im Kosovo derzeit der größte Auslandseinsatzdes österreichischen Bundesheeres ist. (APA)