Inland
Hakoah-Sportplatz: Häupl will nicht mit Kultusgemeinde verhandeln
Wiener Bürgermeister sieht Hakoah selbst als Partner in der Standort-Frage
Wien - Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) will im
Streit um den neuen Sportplatz des jüdischen Vereins Hakoah nicht mit
der Israelitischen Kultusgemeinde verhandeln. Partner sei für ihn die
Hakoah selbst, betonte Häupl am Dienstag in seiner wöchentlichen
Pressekonferenz. IKG-Präsident Ariel Muzicant hatte sich zuvor
vehement für den denkmalgeschützten Augarten als Ersatzstandort für
den 1938 von den Nationalsozialisten "arisierten" Sportplatz
ausgesprochen, was bei FPÖ, ÖVP und Grünen auf Widerstand gestoßen
war."Zeithorizont ist Ende Jänner"
Häupl will nun mit der Hakaoh und danach mit den drei Fraktionen
der Rathaus-Opposition über die Sportplatz-Restitution verhandeln.
"Zeithorizont ist Ende Jänner", so der Bürgermeister. Zum Streit um
dem Augarten wollte sich Häupl nicht äußern. Er sei dem Wiener
VP-Obmann Bernhard Görg "herzlich undankbar", dass er die Diskussion
an seiner Augarten-Ablehnung aufgezäumt habe.
Empört zeigte sich Häupl, "dass zwei Oppositionsparteien, die ich
für vernünftiger gehalten hätte, versuchen, hier politisches
Kleingeld zu machen". Gemeint seien die ÖVP und die Grünen, so Häupl
auf Journalisten-Nachfrage: "Mit der FPÖ rede ich da gar nicht."
Vereinspräsident zuversichtlich für Augarten
Im jüdischen Sportverein Hakoah gibt man sich
zuversichtlich, dass sich die Stadt Wien bis Ende Jänner 2002 zu
einer Entscheidung für den Augarten als Standort für den
restituierten Sportplatz des Vereins durchringen kann. "Die Chancen
stehen besser als 50:50", sagte Vereinspräsident Paul Haber am
Dienstag.
Dass Bürgermeister Michael Häupl (S) in der Standortfrage mit der
Hakoah und nicht mit der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG)
verhandeln will, mache in der Sache keinen Unterschied, betonte
Haber: "Wir sprechen mit der IKG mit einer Stimme". Genauso wie für
IKG-Präsident Ariel Muzicant sei für ihn, Haber, der Augarten die
einzig mögliche Standort-Lösung.
Haber setzt in die kommenden Gespräche mit Häupl große Hoffnungen:
"Ich habe ihn als in der Sache sehr aufrichtigen und wohlwollenden
Mann kennengelernt." Der Bürgermeister habe in der Hakoah-Frage
bisher eine sehr gute Figur gemacht.
Der Hakoah-Präsident äußerte Verständnis dafür, dass die SPÖ diese
Frage "trotz uneingeschränkter Mehrheit auf allen Ebenen" nicht ohne
die anderen Rathaus-Parteien entscheiden wolle. Er appellierte aber
an Häupl als Stadtoberhaupt, sich 60 Jahre nach der "Arisierung" des
Sportplatzes für eine großzügige Lösung einzusetzen. "Und der
Augarten wäre eine großzügige Lösung", sagte Haber.
Andere Hoffnungen setzt der Wiener FP-Obmann Hilmar Kabas in die
Verhandlungen zwischen Hakoah und Häupl. Er sei zuversichtlich, dass
es in den Gesprächen zu einer einvernehmlichen Lösung komme, die den
Schutz des Augartens garantiere, so Kabas in einer Aussendung.
(APA)