Graz – Der Grazer Rechtshistoriker Univ.Prof. Helfried Valentinitsch ist, wie am Dienstag bekannt wurde, dieser Tage gestorben.Valentinitsch stand im 59. Lebensjahr. Neben seiner Tätigkeit an der Karl-Franzens-Universität Graz war er für zahlreiche Publikationen undfür die wissenschaftliche Leitung mehrerer Landesausstellungen verantwortlich.

Valentinitsch stellte in Lehre und Forschung die juristischen Aspekte immer in engen Kontext zur Alltags- und Sozialgeschichte. Er leitete dieerfolgreiche steirische Landesausstellung "Hexen und Zauberer" 1987 auf der Riegersburg und die burgenländische Landessonderausstellung"FEUERwehr" in Halbturn 1998. Zudem war Mitherausgeber des Historischen Jahrbuchs der Stadt Graz.

Das größte Forschungsprojekt, an dem Valentinitsch bis zu seinem Tod arbeitete, galt der Sammlung und Edition der mittelalterlichen undneuzeitlichen Inschriften der Steiermark. Zuletzt hatte der Historiker über 3.000 Inschriften erfasst und zum Teil auch bereits durchEinzeluntersuchungen aufbereitet. In seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat Valentinitsch die verschiedensten Themen derWirtschafts-, Sozial- und Rechtsgeschichte – bis hin zur Frage der Abtreibung im Rechtsalltag der Steiermark im 16. bis 19. Jahrhundert -aber auch kunsthistorische Fragestellungen behandelt. Besondere Schwerpunkte lagen auf dem Montanwesen, den Handelsmonopolen undder staatlichen Wirtschaftspolitik.

Valentinitsch wurde 1943 in Graz geboren und studierte Geschichte, Geographie, Kunstgeschichte und Archäologie. Nach seiner Promotionim Jahr 1968 habilitierte sich der Historiker am Institut für Österreichische Rechtsgeschichte seiner Heimatuniversität, dem er bis zuletztverbunden blieb. 1980 wurde Valentinitsch zum Mitglied der Historischen Landeskommission der Steiermark ernannt.

Das Begräbnis findet am Donnerstag (13.12.) um 14.00 Uhr auf dem St. Leonhard Friedhof in Graz statt. (APA)