Mit dem Abschied Harald Juhnkes von der Bühne und vom Fernsehschirm geht eine mehr als 50-jährige Show-Karriere zu Ende. Der 72-jährige Schauspieler und Entertainer wird wegen Demenz niemals mehr auftreten können. In seiner bisherigen Karriere war Juhnke allerdings bereits oft abgeschrieben worden - Höhen und Tiefen wechselten sich nahtlos ab. 1948 stand der damals 19-jährige Berliner Polizisten-Sohn zum ersten Mal im Berliner Haus der Kultur der Sowjetunion, dem heutigen Maxim-Gorki-Theater, auf der Bühne. Nur fünf Jahre später drehte Juhnke mit "Die Stärkere" seinen ersten von insgesamt weit über 50 Kinofilmen. "Klimbim" und "ein verrücktes Paar" Mit dem zunehmenden Einfluss des Fernsehens wechselte auch Juhnke von der Leinwand auf den Bildschirm. 1973 stieg er in der Klamaukserie "Klimbim" ein, gewann dann in der Serie "Ein verrücktes Paar" weitere Sympathien und wurde 1979 Nachfolger von Peter Frankenfeld in "Musik ist Trumpf". Obwohl ihm noch im selben Jahr erstmals Alkoholprobleme zu schaffen machten, wurde die Moderation der Unterhaltungssendung sein größter Erfolg. Juhnke erhielt 1980 die Auszeichnung als "Bester Entertainer" und 1981 die "Goldene Kamera". Alkoholeskapaden Erfolge mit seinen Shows "Wie wär's heut mit Revue?" und "Willkommen im Club" wechselten sich in den 80er Jahren mit Alkoholeskapaden ab. Ende der 80er Jahre galt Juhnke aber als trocken und erhielt Auszeichnungen wie 1991 den "Deutschen Filmpreis" und 1992 den Publikumspreis "Bambi". Doch 1993 begann eine Serie von schweren Alkoholabstürzen, die er zwar immer wieder überwand, von denen er sich aber nie richtig erholen konnte. Im Frühjahr 1993 ließ Juhnke mehrere Theater-Auftritte platzen. Zu seinem 65. Geburtstag am 10. Juni 1994 bezeichnete er sich selbst als trocken. Aber schon im Dezember zeigte er sich sturzbetrunken mit einer 18-jährigen Geliebten. 1995 spielte er als Hans Falladas "Der Trinker" eine seiner meistgelobten Kinorollen. Nach wochenlangen Auftritten mit einer Theater-Inszenierung des Stücks fing er im August 1995 wieder an zu trinken und erlitt einen lebensbedrohlichen Herzstillstand. Im Februar 1997 beschimpfte er Berichten zufolge in den USA im Suff einen schwarzen Wachmann als "Nigger". Letzer großer Film 1998 spielte Juhnke als "Der Hauptmann von Köpenick" seinen letzten großen Film. Im Juli 2000 fing er wieder zu trinken an. Diesmal erholte er sich von den Folgen nicht mehr. Anfang des Monats wurde er aus einer Berliner Nervenklinik entlassen und von seiner Familie in einem Heim für Demenzkranke untergebracht. (APA)