Moskau - Russland will sein gesamtes Arsenal von 40.000Tonnen Chemiewaffen bis Ende April 2012 zerstören - fünf Jahre späterals ursprünglich vereinbart. Grund der Verzögerung seien"organisatorische und finanzielle Probleme", sagte derstellvertretende Sekretär des Sicherheitsrates, Oleg Tschernow, derrussischen Nachrichtenagentur Interfax. Deshalb habe Russland aucherst einen sehr kleinen Teil der 40.000 Tonnen vernichten können. Bis2003 sollen nach Tschernows Angaben 400 Tonnen zerstört sein, 20Prozent des Arsenals bis 2007 und insgesamt 45 Prozent bis 2008. Die Kosten für die Zerstörung der Chemiewaffen bezifferteTschernow auf drei Milliarden Dollar (3,39 Mrd. Euro/46,6 Mrd. S).Davon werde Russland 70 Prozent tragen. An den restlichen 30 Prozentwerden sich laut Tschernow die USA, Großbritannien, Deutschland,Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, Schweden, die Schweiz undFinnland beteiligen. Die Konvention zum Verbot von Chemiewaffen aus dem Jahr 1997 lässteinen Aufschub von fünf Jahren zu. Im November hatte Russland denersten Schritt der Vernichtungsaktion mit der Zerstörung seinerSprengladungen abgeschlossen. Russland verfügt weltweit über dasgrößte Arsenal von Chemiewaffen, gefolgt von den USA, die 30.000Tonnen besitzen. Russland lässt Verwirklichung von START-II in der Schwebe Russland macht die Verwirklichung desSTART-II-Vertrages über nukleare Abrüstung weiterhin von derRatifizierung mehrerer Zusatzabkommen durch die USA abhängig. "Bisdahin sind wir juristisch frei von irgendwelchen Verpflichtungendurch dieses Dokument", sagte der russische VerteidigungsministerSergej Iwanow am Dienstag in der Stadt Rostow am Don. Er kündigtejedoch an, Russland wolle im Prinzip gemeinsam mit den USA dienuklearen Arsenale weiter abbauen. Der 1993 geschlossene Vertrag START-II war 1996 vom US-Senat und2000 vom russischen Parlament ratifiziert worden. In Washington stehtjedoch die Billigung der Zusatzabkommen von 1997 noch aus, die unteranderem die Unterscheidung von Gefechtsfeldabwehr und verbotenenstrategischen Abwehrsystemen klären. START-II sieht eine Reduzierungder Atomsprengköpfe auf 2.000 bis 2.500 je Seite vor; er soll bisEnde 2007 verwirklicht werden. START-III bis Sommer unterschriftsreif Die Präsidenten George W. Bush und Wladimir Putin hatten bei einemTreffen in den USA im November die Absicht bekräftigt, dieNukleararsenale noch weiter zu verringern. Dieses START-III-Abkommensolle bis zum kommenden Sommer unterschriftsreif sein, sagten US-Außenminister Colin Powell und sein russischer Kollege Igor Iwanowbei einem Treffen in Moskau am Montag. "Russland hat bereits seine Bereitschaft zu einem radikalen Abbauvon strategischen Waffen bis zu einem Niveau von 1.500 Gefechtsköpfenerklärt", sagte Verteidigungsminister Iwanow nach Angaben der AgenturInterfax. Jetzt müssten mit den USA die Obergrenzen und dieKontrollmechanismen ausgehandelt werden. (APA)