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Moskau - Einzelne Punkte des Dayton-Abkommens, mit dem der Krieg in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) offiziell beendet wurde, könnten nach Ansicht des russischen Außenministers Igor Iwanow revidiert werden. "Wir sind keine Dogmatiker und betrachten die Dayton-Vereinbarungen nicht als etwas Definitives, was nicht geändert werden kann, wenn es die Situation erfordert", erklärte Iwanow am Dienstag nach einem Gespräch mit seinem bosnischen Amtskollegen Zlatko Lagumdzija in Moskau. Eine eventuelle Änderung des Dayton-Vertrages müsse jedenfalls die territoriale Integrität, Stabilität und Demokratie in Bosnien-Herzegowina stärken, wurde Iwanow von der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass zitiert. Der unter amerikanischer Federführung 1995 ausgehandelte Friedensvertrag, mit dem das Land in zwei Gebietseinheiten (bosniakisch-kroatische Föderation und bosnische Serbenrepublik) geteilt wurde, sei "eine gute Grundlage für die Stärkung der politischen und ökonomischen Institutionen" in Bosnien, fügte der russische Außenminister hinzu. Lagumdzija sagte nach dem Treffen, dass es sich "nicht darum handelt, dass die Dayton-Vereinbarungen ausgetauscht, sondern dass sie angewendet werden sollen". Iwanow bestätigte zudem, dass die russischen Soldaten im Rahmen der friedenserhaltenden NATO-Einheiten in Bosnien-Herzegowina (SFOR) auch künftig eine positive Rolle im Stablisierungsprozess spielen werden. Russische Soldaten würden so lange in Bosnien-Herzegowina stationiert bleiben, "so lange dies notwendig ist", um eine "Destabilisierung zu verhindern", fügte Iwanow hinzu. Das Parlament in Moskau hatte erst kürzlich das Mandat für den Bosnien-Einsatz bis Ende Juli nächsten Jahres verlängert. Zugleich wurde aber die Zahl der Soldaten von 1200 auf 600 halbiert. (APA)