Wien - Es ging zwar am Mittwoch im Musikverein um das Präsentieren kommender Programme. Aber zweifellos war es Thomas Angyan, dem Chef des Musikvereins, ein Bedürfnis, würdigend an Albert Moser, seinen Vorgänger und Förderer, zu erinnern, der am Dienstag 82-jährig verstorben war. Moser sei auch zu danken, so Angyan, Künstler wie Gottfried von Einem oder Nikolaus Harnoncourt ans Haus gebunden zu haben. Hätte es gestern bei den Salzburger Festspielen oder an der Wiener Volksoper aktuelle Pressekonferenzen gegeben, auch dort wären Erinnerungen an den 1920 in Graz geborenen Kulturmanager wohl selbstverständlich gewesen. In Salzburg wurde Moser auf Wunsch Herbert von Karajans (der ihn auch an die Staatsoper geholt hatte) 1983 Präsident der Festspiele. Moser forcierte ein Konzept der Öffnung: Die Zahl der Veranstaltungen wurde erhöht, die Zusammenarbeit mit den Osterfestspielen neu geregelt, und gestärkt wurde die wirtschaftliche Basis der Festspiele - auch durch Großsponsoren, die Moser für die Festspiele gewinnen konnte. Zuvor, in den 60er-Jahren, als er eine Dekade lang Chef der Volksoper war, konnte sich dank Moser und seines Dramaturgen Marcel Prawy das Musical im Haus etablieren. Albert Moser, das war ein Manager, der mit dem Typus des Intendanten als Star, der heute große Verbreitung findet, nichts gemein hatte. Zweifellos aber war er ein Grandseigneur und Praktiker, dessen dezentes, aber konsequentes Wirken über Jahrzehnte seine produktive Wirkung entfalten konnte. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13. 12. 2001)