Madrid - Einer der größten Kunstraube der Geschichte inSpanien steht möglicherweise vor der Aufklärung. Wie der spanischePolizeichef am Dienstag in Madrid mitteilte, wurde einesechsköpfige Bande unter dem Verdacht festgenommen, im August 20Kunstwerke von unschätzbarem Wert aus dem Madrider Wohnhaus derMilliardärin Esther Koplowitz gestohlen zu haben. Zu der Beute hattendamals Werke großer Meister wie Francisco de Goya, Pieter Breugheloder Juan Gris gehört. Die gestohlenen Gemälde konnten allerdings noch nichtwiedergefunden werden. Die Ermittler vermuten, dass sie ins Ausland -möglicherweise nach Dänemark - gebracht wurden. EinUntersuchungsrichter erhob gegen die Festgenommenen offiziell denVorwurf, den Kunstraub begangen zu haben, ließ sie aber unterAuflagen wieder frei. Nach Angaben der Zeitung "El Mundo" war unterden Verdächtigen auch der Wachmann einer Sicherheitsfirma, der zurTatzeit die Wohnung der Unternehmerin bewacht hatte. Er war im Augustvon den Kunsträubern niedergeschlagen und leicht verletzt worden. Die Einbrecher hatten damals gewusst, dass die Milliardärinverreist und die elektronische Alarmanlage wegen Bauarbeitenabgestellt war. Die Ermittler ließen daher das Telefon des Wachmannesabhören und kamen so den mutmaßlichen Kunsträubern auf die Spur.Einige der Festgenommenen hatten in letzter Zeit Luxuslimousinen undVillen gekauft. Die Verdächtigen bestritten jedoch, mit dem Kunstraubzu tun zu haben. Die 51-jährige Koplowitz gilt mit einem geschätzten Vermögen von umgerechnet etwa 17 Mrd. S als eine der reichsten Frauen derWelt. Die gestohlenen Kunstwerke, deren Wert die Presse auf über 700Millionen S schätzte, waren nicht versichert. Dazu gehörten dieGemälde "Der Sturz des Esels" und "Die Schaukel" von Goya (1746-1828), "Gitarre auf einem Stuhl" von Gris (1887-1927) und "DieVersuchungen des Heiligen Antonius" von Breughel (1525-1569) sowieeine ägyptische Statue aus vorchristlicher Zeit. (APA/dpa)