Natur
Die Entwicklungsgeschichte des Lebens und ihr Wechselspiel
Der Präkambrium- und Paläozoikumsaal im Wiener Naturhistorischen Museum wird eröffnet
Wien - Mit der Eröffnung des Präkambrium- und
Paläozoikumsaals am 16. Dezember 2001 schließt das Naturhistorische
Museum Wien die Renovierung der drei Schausäle mit erdgeschichtlichem
Inhalt ab. Im Präkambrium ist die erste Entwicklung des Lebens auf
der Erde dokumentiert, mit Beginn des Erdaltertums (Paläozoikums) vor
540 Millionen Jahren treten die ersten Organismen mit harten Panzern
und Kalkschalen auf. Die Präsentation des neuen Saales wurde völlig überarbeitet. Tiere
und Pflanzen werden nicht - wie früher üblich - nach ihrer Systematik
gereiht und gezeigt, im Vordergrund steht vielmehr die
Entwicklungsgeschichte des Lebens und ihr Wechselspiel mit
Veränderungen der Biosphäre. So nehmen die Wissenschafter an, dass
die Uratmosphäre der jungen Erde reich an Kohlendioxid war.
Gasförmiger Sauerstoff fehlte zunächst, er gelangte erst mit der
Photosyntheseaktivität der ersten Pflanzen - wahrscheinlich Algen -
in die Atmosphäre.
Entstehung von vielzelligen Lebewesen
Ein weiterer bedeutender Schritt in der Geschichte des Lebens -
der auch im neuen Schausaal erklärt und dokumentiert ist - ist die
Entstehung von vielzelligen Lebewesen. So lebten vor rund 620
Millionen Jahren urtümliche Quallen und Gliederwürmer. Mit dem Beginn
des Erdaltertums verzeichnen die Paläontologen eine scheinbare
Explosion des Lebens, der Evolution. Das liegt sicher nicht zuletzt
an den harten Panzern der Tiere, die besonders gut als Fossilien
erhalten blieben.
Auch die Entwicklung des Lebens auf dem Festland fällt in die
Periode der Erdgeschichte, die der neue Schausaal umspannt. So traten
im Oberdevon vor 370 Millionen Jahren mit Urfarnen, Bärlappgewächsen
und Schachtelhalmen die ersten Sporenpflanzen auf. Zusammen mit den
frühen Samenpflanzen - wie den nadelbaumähnlichen Archaeopteris,
bildeten sie die ersten Wälder. Die darauffolgende Karbonzeit war von
riesigen Sumpfwäldern geprägt, die darin wachsenden Pflanzen bildeten
das Ausgangsmaterial für die großen Steinkohlelagerstätten.
(APA)