Die Mobilkom Austria wird laut eigenen Angaben im heurigen Weihnachtsgeschäft um 30 Prozent weniger Handys verkaufen als im Vorjahr. Dennoch zeigt man sich beim größten Mobilfunkbetreiber Österreichs zufrieden: "Angesichts dessen, dass schon 82 Prozent aller Österreicher ein Handy besitzen, haben wir mit größeren Einbrüchen gerechnet", sagte Mobilkom-Marketingchef Hannes Ametsreiter am Mittwoch. 500.000 Handys als Geschenke Insgesamt werden im heurigen Weihnachtsgeschäft in Österreich rund 500.000 Handys über den Ladentisch wandern, schätzt Mobilkom-Generaldirektor Boris Nemsic. Eher gedämpft scheint dabei die Nachfrage nach der neuesten Technologie am Handymarkt, der "zweieinhalbten" Mobilfunkgeneration GPRS (General Packet Radio System), die eine schnelle Übertragung von Daten via Handy ermöglicht und entwicklungsmäßig zwischen dem derzeitigen Standard GSM und der dritten Generation UMTS liegt. Laut Nemsic sind 20 bis 30 Prozent der derzeit verkauften Mobiltelefone GPRS-Geräte. Nemsic vorsichtig optimistisch Für das vierte Quartal 2001 gab sich Nemsic für die Geschäftsentwicklung der Mobilkom vorsichtig optimistisch: Die positive Tendenz des dritten Quartals werde sich im letzten Jahresviertel weiter fortsetzen. Auf Grund traditionell hoher Kosten werde das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) aber etwas kleiner ausfallen als zuletzt, so Nemsic am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz. Umsatzerlöse erhöht Im dritten Quartal haben sich die Umsatzerlöse der Mobilkom-Gruppe (inklusive si.mobil in Slowenien, VIPnet in Kroatien und Mobilkom Liechtenstein) im Jahresabstand um 38 Prozent auf 72,7 Mill. Euro erhöht. Das EBITDA stieg dabei um 47 Prozent auf 30,7 Mill. Euro, das Betriebsergebnis um 53 Prozent auf 19,9 Mill. Euro. Trotz des angekündigten bevorstehenden Ausstiegs des strategischen Partners Telecom Italia, der derzeit 25 Prozent und eine Aktie an der Mobilkom hält, blickt Nemsic insgesamt positiv in die Zukunft. "Wir stehen gut da", betonte Nemsic. "Jederzeit börsefit" Zu Branchengerüchten, die Mobilkom könne unabhängig vom bereits börsennotierten 75 Prozent-Eigentümer Telekom Austria an die Börse gebracht werden, meinte der Mobilkom-Chef: "Was unsere interne Aufstellung betrifft, wären wir jederzeit börsefit". Grundsätzlich sei dies eine Entscheidung der Eigentümer. Die Telekom Austria sei aber auf jeden Fall auch ohne Mobilkom "kein Problemkind" und mache, wenn man von den hohen Abschriebungen absehe, operativ "eine gute Figur". Kein Partner notwendig Auch die Mobilkom könnte nach Ansicht Nemsic künftig ohne strategischen Partner auskommen. "Die bisherige Zusammenarbeit mit der Telecom Italia war zwar sehr zufrieden stellend. Wir brauchen aber keinen strategischen Partner, der uns Geld und Know-How zuliefert", sagte der Mobilkom-Chef. Die Mobilkom-Gruppe hat sich mit ihren Töchtern in Kroatien, Slowenien und Leichtenstein in einer größeren Region etabliert. Im November verzeichnete die Mobilkom ihren Ein-Millionsten Kunden außerhalb Österreichs. Im Kernland, wo man mit 2,8 Millionen Kunden bereits einen Marktanteil von 42,3 Prozent habe, wachse man hingegen im Umsatz und Minutenbereich. Die Gesprächszeit pro Kunde sei zuletzt um 14 Prozent gestiegen, der durchschnittliche Umsatz pro User (ARPU) liegt laut Ametsreiter in Österreich derzeit zwischen 33 Euro (454 S) und 36 Euro (495 S). (APA)