Brüssel - Die Maul- und Klauenseuche (MKS) sei weltweit nur dann in den Griff zu bekommen, wenn die Seuche auch in den Ursprungsbieten in den Entwicklungsländern bekämpft und kontrolliert wird. Darauf hat der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Jacques Diouf, am Mittwoch in Brüssel hingewiesen. In Brüssel findet Mittwoch und Donnerstag eine internationale Konferenz zur Bekämpfung und Kontrolle der MKS statt, die von Belgien veranstaltet wird. An dem Treffen nehmen Minister aus Großbritannien, den Niederlanden, Vertreter der Europäischen Kommission sowie Experten aus anderen Ländern teil, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der FAO. "Die Entwicklungsländer bei der Bekämpfung grenzüberschreitender Viehseuchen zu unterstützen, liegt im Interesse der reichen und armen Staaten," betonte Jacques Diouf. "Kein Land und keine Region kann es allein schaffen, MKS zu bekämpfen", sagte Diouf. Er rief dazu auf, ein internationales Informations- und Frühwarnsystem zu entwickeln, um Viehseuchen rechtzeitig zu erkennen und effektiv bekämpfen zu können. MKS ist hochansteckend Das Virus kann sich in kurzer Zeit mit dem Transport von infizierten Tieren oder Tierprodukten, verseuchten Transportfahrzeugen oder mit dem Wind über weite Entfernungen ausbreiten. "In den vergangenen zehn Jahren hat es dramatische MKS-Seuchen gegeben. Das Virus ist dabei in Länder eingeschleppt worden, die bisher MKS-frei waren," sagte Diouf. Der MKS-Ausbruch in Großbritannien wurde nach FAO-Angaben vermutlich durch Schweinefutter verursacht, das mit dem Pan-Asiatischen Virus verseucht war. Dieses Virus ist zuerst in Südasien entdeckt worden, und hat sich dann nach Südost- und Ostasien und in den Nahen Osten ausgebreitet. Die Seuche griff 1996 auch auf Griechenland und Bulgarien und im Jahr 2000 auf Südafrika über. In vielen der betroffenen Länder hatte es seit Jahren keine MKS gegeben. Nach dem MKS-Ausbruch Großbritannien griff die Seuche auch auf Irland, Frankreich und die Niederlande über. Vier Millionen Tiere sind in den vergangenen Monaten in Europa zur Bekämpfung der Seuche geschlachtet worden. Illegale Einfuhr Eine FAO-Untersuchung ergab, dass das MKS-Virus nach Europa vor allem durch die illegale Einfuhr von Nutztieren oder Fleischprodukten, durch von Touristen oder Immigranten mitgebrachte Nahrungsmittel oder durch den legalen Handel mit Tierprodukten eingeschleppt wird. "Verstärkte Grenzkontrollen und die Überprüfung von Gütertransporten allein reichen nicht aus, um neue Seuchen zu verhindern", warnte Diouf. "Wir brauchen einen globalen Aktionsplan, um die MKS vor allem in den Ursprungsgebieten der Entwicklungsländer zu bekämpfen". Der FAO-Generaldirektor nannte die Schweinepest als ein weiteres Beispiel für die wachsende Gefahr von Viehseuchen, die sich international ausbreiten. Die Schweinepest habe in den Niederlanden, Deutschland, Großbritannien und Spanien große Schäden verursacht. Die Afrikanische Schweinepest habe in einigen Fällen auch auf die Iberische Halbinsel übergegriffen. Diese Viehkrankheit bedrohe den Aufbau der industriellen Schweineproduktion in Afrika. Zwischen 1996 und 1999 seien der Schweinepest rund 50 Prozent des Schweinebestandes in Westafrika zum Opfer gefallen. Globales Informationssystem gefordert "Wir brauchen ein globales Informationssystem, um den Ausbruch neuer Seuchen rechtzeitig zu entdecken und zu bekämpfen", sagte Diouf. Viehseuchen lassen sich durchaus bekämpfen, betonte Diouf. Als Beispiel nannte er die Rinderpest, eine gefährliche Viehkrankheit, die es seit Jahrhunderten gibt, in vielen Ländern erfolgreich bekämpft worden ist und die bis zum Jahre 2010 vollständig ausgerottet werden soll. Die FAO spiele bei der Bekämpfung dieser Seuche eine entscheidende Rolle. Der FAO-Generaldirektor rief die Industriestaaten dazu auf, die Entwicklungsländer bei der Erforschung und Kontrolle grenzüberschreitender Tierkrankheiten zu unterstützen. Die Veterinärdienste müssten in diesen Ländern gestärkt werden. Wichtig seien Früherkennung, eine schnelle und effiziente Bekämpfung, Forschung und internationale Koordination. (APA)