Unternehmen
AUA: Hochfliegende Pläne
Leicht positives Ergebnis 2002 geplant - Absichtserklärung mit Betriebsrat am Boden über mögliche Personalmaßnahmen
Wien - Offiziell gibt es zwar
noch mit keiner Betriebsratskörperschaft Einigung über
die geplanten Personalmaßnahmen bei der AUA. Wie berichtet will der Vorstand eine
siebenprozentige Gehaltskürzung und den Abbau von 930
Mitarbeitern zur Gesundung
der Gruppe. Doch zwischen
dem Betriebsrat Boden und
dem Vorstand gibt es eine Absichtserklärung, die aber nur
dann in Kraft tritt, wenn alle
Bereiche eine gleichwertige
Regelung vereinbaren.
Absichtserklärung
In der Absichtserklärung
sind die Reduzierung der wöchentlichen Normalarbeitszeit um eine Stunde und das
Aussetzen einer Kollektivvertragsrunde vorgesehen. Außerdem: eine teilweise Bezügekürzung um drei bis vier
Prozent. Allerdings wäre daran eine Besserungsklausel
geknüpft, die eine Rückzahlung in wirtschaftlich besseren Zeiten vorsieht. Der Betriebsrat Boden verlangt als
Gegenleistung aber auch ein
schlüssiges Gesamtkonzept
und einen Sozialplan bis zum
Jahresende.
Ob die Absichtserklärung
tatsächlich Realität wird, ist
aber noch keinesfalls fix.
Ebenso wenig ist klar, ob die
angekündigte Stiftung, die
frühestens im März kommen
würde, tatsächlich gebraucht
wird. Denn durch Pensionierung, Teilzeitlösungen und
den freiwilligen Abgang werden bis Ende 2002 von den
mittlerweile 350 Betroffenen
Mitarbeitern weitere 190 Mitarbeiter das Haus verlassen.
Fest steht jedenfalls auch,
dass es zwar vereinzelt zu
Kündigungen kommen kann
(bisher gab es noch keine), der Vorstand sei aber auch bemüht, ein "Blutbad zu verhindern", heißt es. Derzeit beschäftigt die AUA-Gruppe
7700 Mitarbeiter.
Passagiermangel
Faktum ist, dass es der AUA
nach wie vor an Passagieren
mangelt, da die Reiselust als
Folge der Anschläge vom 11.
September spürbar nachgelassen hat. Mit einem Minus
von lediglich einem Prozent
im November steht die AUA jedenfalls noch deutlich besser da als die Konkurrenz: Die wichtigsten europäischen
Fluggesellschaften verzeichnen Nachfragerückgänge zwischen 34 Prozent (Nordatlantik), 18 Prozent (Asien) und elf
Prozent in Europa.
Positives Ergebnis
Der AUA-Aufsichtsrat genehmigte am Mittwoch das
Budget für 2002, welches eine
Ergebnisverbesserung von 100
Mio. € (1,376 Mrd. S) vorsieht. Das würde bedeuten, dass die Gruppe (inklusive Tyrolean, Lauda und Rheintalflug)
operativ leicht positiv abschließt. Für heuer rechnet
der Vorstand unter Führung
von Vagn Sörensen wie berichtet mit einem Abgang von
2,1 Mrd. S.
Um die Erträge zu steigern,
wurden Frequenzen auf ertragsstarken Routen von der
Lang- zur Mittelstrecke verlagert. Der erwartete und im
Budget veranschlagte Euro/
US-Dollar-Kurs beträgt 0,882
(S 15,60). Der Treibstoffpreis
wurde für 2002 mit 220 Dollar
per Tonne Kerosin budgetiert,
was einer Kostenreduktion
pro zugetankten Liter um 7,1
Prozent gegenüber 2001 entspricht. Außerdem konnten
die Auslieferungstermine für
zehn Flugzeuge hinausgezögert werden. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe 13.12.2001)