Der Mobilfunk-Neuling Quam, ein Joint Venture von spanischer Telefonica und der finnischen Sonera, will den Kampf gegen die großen Konkurrenten trotz seiner massiven Startprobleme nicht aufgeben. "Wir lassen uns nicht unterkriegen", sagte ein Quam-Sprecher am Mittwoch in München. Quam habe 16 Mrd. DM (8,18 Mrd. Euro/112,6 Mrd. S) für eine UMTS-Lizenz ausgegeben und sei daher auf den langfristigen Erfolg angewiesen. Der Traum von einem Bilderbuch-Start auf dem Mobilfunkmarkt ist für das Unternehmen allerdings geplatzt. Kaum hatte es mit seiner millionenschweren Werbekampagne die ersten Kunden gewonnen, kündigte es am Dienstag völlig überraschend den vorläufigen Stopp aller Verkaufsaktivitäten an. Quam begründete die Unterbrechung mit einer Blockadehaltung der deutschen Marktführer D1 und D2, die sich bislang weigerten, ihren Kunden die direkte Einwahl ins Quam-Netz zu ermöglichen. Durch den Verkaufsstopp sollten die Konkurrenten unter Druck gesetzt werden. In der Mobilfunkbranche sorgte diese Begründung allerdings für Verwunderung. "D1 und D2 dürften sich eher darüber freuen", sagte Telekommunikationsexperte Mathias Plica. Die beiden Marktführer hatten die Vorwürfe von Quam mehrfach zurückgewiesen. Vielmehr habe der Neuling den notwendigen Antrag für die Freischaltung ins Quam- Netz nicht rechtzeitig gestellt. Branchenkenner vermuten, dass Quam die Probleme mit D1 und D2 nur als Vorwand nutzt, um eine Atempause für die Beseitigung interner Schwierigkeiten zu gewinnen. Vor allem die Abrechnung der Telefongespräche hatte schon Wettbewerbern wie Viag Interkom am Anfang große Probleme bereitet. Auch den neuen Quam-Kunden dürfte in den nächsten Wochen die erste Rechnung ins Haus stehen. Bis das Gemeinschaftsunternehmen der spanischen Telefonica und der finnischen Sonera seine Probleme mit den Wettbewerben geklärt hat, können die Kunden in den Quam-Geschäften sich nur beraten lassen. Bis dahin verschlingen die großflächigen Verkaufsflächen, die Quam in den vergangenen Wochen in den Metropolen eröffnet hat, hohe Mieten, bringen aber nichts ein. Auf den Großteil des lukrativen Weihnachtsgeschäfts, das bis zu 20 Prozent des gesamten Jahresumsatzes ausmachen kann, muss das Unternehmen verzichten. Wie Quam überhaupt noch Fuß fassen will, bleibt der Branche ein Rätsel. Bei einer Handy-Abdeckung von 70 Prozent der Bevölkerung sind neue Kunden kaum noch in Sicht. Quam hatte deshalb vor allem auf die "Wechsel-Wähler" gehofft, die den großen Anbietern D1, D2, Viag Interkom und E-Plus den Rücken kehren. Quam-Chef Ernst Folgmann gibt seinen großen Traum nicht auf: Spätestens in zehn Jahren will er mit Quam einen Marktanteil von zehn Prozent erreichen. (von Daniela Wiegmann/dpa/APA)