Die Schadensersatzklagen gegen den angeschlagenen Münchner Medienkonzern EM.TV nehmen kein Ende. Nach Klagen von zahlreichen Kleinaktionären ist nun auch eine Schadensersatzklage der Deutsche Bank-Tochter Morgan Grenfell und der Deutsche European Partners IV zugestellt worden, teilte EM.TV am Mittwoch in München mit. Die Höhe der finanziellen Forderungen sei nicht bekannt, da die Klagebegründung bisher noch nicht eingetroffen sei. Schadenersatz für Formel 1-Deal Anlass für die Klage sei der Einstieg von EM.TV in die Rennsportserie Formel 1 im März 2000, so das Medienunternehmen. EM.TV hatte damals 50 Prozent an der Formel-1-Vermarktungsgesellschaft SLEC gekauft und einen Teil des Preises in eigenen Aktien bezahlt, die mit je 110 Euro bewertet worden waren. Die Fondsgesellschaft Morgan Grenfell Private Equity, von der EM.TV 12,5 Prozent an der SLEC erworben hatte, hatte die Aktien gehalten und so nach deren tiefem Sturz bis Januar 2001 einen gewaltigen Buchverlust erlitten. Wir nehmen die Situation ernst" EM.TV weist die Forderungen zurück. "Wir nehmen die Situation ernst. Unsere Anwälte rechnen aber nicht mit einem Erfolg der Klage", sagte eine EM.TV-Sprecherin. EM.TV wies darauf hin, dass man zu keiner Zeit eine Kursgarantie zu Gunsten der Morgan Grenfell übernommen habe und die Kläger ihre Aktien seit Mitte des letzten Jahres hätten verkaufen können. Morgan Grenfell hatte im Oktober 1999 die 12,5 Prozent an der Formel-1-Holding vom Organisator der Rennserie, dem Briten Bernie Ecclestone, für 325 Millionen Dollar übernommen. Diese und weitere 37,5 Prozent aus den Händen der US-Investmentfirma Hellman & Friedman hatte EM.TV mit 712,5 Millionen Dollar und zehn Millionen eigenen Aktien bezahlt. Eine Verkaufsoption von Ecclestone für die übrigen 50 Prozent an der SLEC brachte EM.TV danach in Zahlungsschwierigkeiten. Mittlerweile gehören 58,3 Prozent an der SLEC dem Münchener Medienkonzern Kirch, der im Gegenzug Schulden von EM.TV getilgt hatte. (APA)