Jerusalem - Ein blutiger Terroranschlagpalästinensischer Extremisten auf einen israelischen Linienbus imWestjordanland hat Mittwochabend zehn Menschen das Leben gekostet.Mindestens 30 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Bei zweiweiteren Selbstmordanschlägen im Gazastreifen wurden mindestens vierIsraelis verletzt. Damit wurden zunächst alle Bemühungen der USA undder Europäischen Union um eine baldige Waffenruhe zunichte gemacht. Zu dem offenbar von langer Hand geplanten Anschlag auf denisraelischen Linienbus bekannte sich die so genannteAl-Aksa-Märtyrerbrigade, eine Splittergruppe der Fatah-Organisationvon Palästinenserpräsident Yasser Arafat. Auch die Hamas bekanntesich zum Anschlag. Bombe und Handgranaten An dem Feuerüberfall auf den aus Bnei Brak bei Tel Aviv kommendenBus waren nach Angaben von Augenzeugen mehrere Palästinenserbeteiligt. Den Berichten zufolge zündeten die Attentäter offenbareine schwere Bombe, als der gepanzerte Bus um 17.00 Uhr MEZ an demHinterhalt nahe der jüdisch-orthodoxen Siedlung Emanuel, etwa 20Kilometer nordwestlich von Jerusalem, vorbeifuhr. Die Täter warfen mehrere Handgranaten auf den Bus, schossenmöglicherweise auch Panzerfäuste auf das Fahrzeug ab und feuertenSalven aus Maschinenpistolen auf die Passagiere. Auch drei andereFahrzeuge, die auf derselben Straße fuhren, kamen unter Feuer. DieTerroristen feuerten außerdem auf Ambulanzfahrzeuge, die denVerletzten zur Hilfe kamen, sagte ein Polizeioffizier. Sechs derVerletzten wurden in kritischem Zustand in Krankenhäuser der Umgebunggebracht, sagte der zuständige Polizeioffizier Shahar Ajalon vorJournalisten. Unklar war zunächst, ob sich zum Zeitpunkt desÜberfalls in dem Bus auch noch ein Selbstmordattentäter in die Luftgesprengt hatte. Attentate im Gazastreifen Kurz vor dem Überfall hatten sich im Gazastreifen zweipalästinensische Selbstmordattentäter nahe den jüdischen SiedlungenHannei Tal und Neve Dekalim neben zwei israelischen Autos in die Luftgesprengt. Die vier Insassen wurden jedoch nur leicht verletzt. Israels Ministerpräsident Ariel Sharon rief nach Bekanntwerden desAnschlags auf den Bus Außenminister Shimon Peres undVerteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser zu Beratungen über eineisraelische Reaktion ein. Israel gibt Arafat die Schuld Die israelische Regierung machte wie bei früheren AnschlägenArafat persönlich für den Tod der Menschen bei Immanuelverantwortlich. Arafat "gebietet diesen Terroristen keinen Einhalt",sagte Regierungssprecher Arjeh Mekel. Er bleibe untätig und lasse dieHintermänner der Anschläge auf freiem Fuß. Ein Sprecher desAußenministeriums verwies auf das Stillhalteabkommen und sagte:"Offenbar können Arafat und die palästinensische Behörde(Autonomie-Regierung) nur die Sprache des Terrorismus und der Gewaltsprechen." Das US-Außenministerium verlangte von Arafat sofortige Maßnahmen,um der Hintermänner habhaft zu werden. Der Vermittler Zinni werdesolange in der Gegend bleiben, wie sich Israel und die Palästinenserum eine Waffenruhe bemühten. Die neue Explosion der Gewalt sprengte alle Bemühungen der USA undder Europäischen Union um eine baldige Waffenruhe in dem außerKontrolle geratenen Konflikt. Nahezu zeitgleich mit dem Anschlagtrafen sich in Tel Aviv der US-Vermittler Anthony Zinni mit denSicherheitschefs beider Seiten. Israel und die Palästinenser hattensich unter dem Druck Zinnis und des EU-Beauftragten für Außenpolitik,Javier Solana, am Dienstagabend auf eine 48-stündige Feuerpauseverständigt. Damit sollte Arafat Gelegenheit gegeben werden, eineReihe von mutmaßlichen Terroristen festzunehmen, die Israel derVorbereitung von Anschlägen in Israel bezichtigt.(APA/dpa/Reuters)