Schwarzfahren gehört sich nicht. Also ab zum Automaten und einen Fahrschein besorgt. Nichts leichter als das? Nur dann, wenn der Automat auch will. Der will aber nicht immer. So auch am Dienstag in der U4-Station Margaretengürtel. Trotz mehrmaliger verzweifelter Versuche verweigert der Automat die Banknotenannahme, natürlich ist in so einem Fall kein Kleingeld zur Hand. Nicht so schlimm, denkt sich der im Warten geübte Dauerfahrgast. Schließlich ist ja auf dem Automaten eine Telefonnummer für den Störfall angegeben. Der erste Versuch, diese zu erreichen, schlägt fehl: "Die Nummer wurde geändert." Also Anruf bei der geänderten Nummer. Nach längerem Verweilen in der Warteschleife nimmt sich ein Beamter der U-Bahn-Leitstelle Karlsplatz des Problems an: "Das kommt daher, weil unser Geld nicht automatenfähig ist. Gehen Sie halt in die Trafik, dort ist eh gleich eine." Auch auf die Frage nach dem Sinn der Geldeinwurfschlitze hat er eine Erklärung: "Mit dem Euro wird das besser." Um sich den Weg in die Trafik zumindest beim nächsten Mal zu ersparen, regt man eine Reparatur des Automatens an. Dies beantwortet der nette Herr aus der Leitstelle mit der Lektion eins der Ausbildung für Wiener Magistratsbeamte: "Dafür bin ich nicht zuständig!" Die Frage, wer denn dann zuständig sei, entfällt aus Zeitgründen - schließlich gilt es, die nächste U-Bahn mit einem gültigen Fahrschein zu erwischen. Denn: Schwarzfahren tut man nicht. (zwi, DER STANDARD, Printausgabe 13.12.2001)