"Am liebsten hätte ich schon seit gestern einen Job." Dieser Wunsch steht bei vielen 15-bis 19-jährigen Mädchen, die zu Radita kommen, im Vordergrund. Bis zum Abschluss des einjährigen Berufsvorbereitungs- und Berufsorientierungskurses wollen sie dann doch eine Lehrstelle finden, um eine Ausbildung zu bekommen. Dabei ist es nicht leicht, Berufshindernisse wie das familiäre Umfeld zu überwinden. Oft braucht die Familie dringend Geld für den täglichen Lebensunterhalt, weshalb die Tochter besser gleich arbeiten sollte.

Radita, ein Projekt des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF), ist ein Beispiel für konkrete Integrationshilfe auf dem Arbeits-und Ausbildungsmarkt. Das Wiener Projekt begleitet Töchter aus Migrantenfamilien bei der Berufswahl und unterstützt ihre Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche.

Die Zuweisung der Interessentinnen zur Kursteilnahme erfolgt durch das AMS. Gemeinsam werden realistische Zukunftspläne erarbeitet. Die Mädchen können verschiedene Fertigkeiten, Techniken und Materialien erproben. Ihre jeweilige Muttersprache sowie Deutsch-, Mathematik-und Englischkenntnisse werden aufgefrischt und verbessert, um zusätzliche Qualifikationen am Arbeitsmarkt zu haben.

EDV und Kommunikationstraining

Seit einigen Jahren wird verstärkt auf EDV und Kommunikationstraining gesetzt, da in diesen Bereichen neue Lehrberufe entstanden sind. Weiters bietet Radita den Mädchen die Möglichkeit, vier Module des Europäischen Computerführerscheins zu absolvieren. Die Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und bei der Vorbereitung auf Aufnahmetests ist besonders willkommen.

Die Mitarbeiterinnen des Projektes Radita wollen auf individuelle Bedürfnisse und Ziele der Teilnehmerinnen eingehen. Im Vordergrund stehen die Verselbständigung der Mädchen, ihre Orientierung in der Arbeitswelt und die Vorbereitung darauf. "Bei uns bekommen die Mädchen Platz zum Sein, zum Reden, zum Nachdenken - auch über ihre Situation", erzählt Natascha Ettenauer, eine der beiden Projektleiterinnen.

Bei Bedarf werden die Mädchen im Anschluss an den Kurs beim beruflichen Integrationsprozess unterstützt. Und sie können sich bei Problemen in der Arbeit, in der Familie oder bei anstehenden Prüfungen an die dafür zuständige Mitarbeiterin wenden. Auch Ressourcen (Computer mit Internetzugang) nutzen viele oft noch ein Jahr nach Kursabschluss.

Die Zielgruppe von Radita betrifft der geplante "Integrationsvertrag" nicht, da sie sich bereits auf einer höheren Integrationsstufe befinden. Diese Mädchen haben meist einen Befreiungsschein oder die österreichische Staatsbürgerschaft sowie einen österreichischen Hauptschulabschluss. Daniela Yeoh