Prag - Josef Bican, früherer Fußball-Teamspieler in Österreich und der Tschechoslowakei, ist am Mittwoch laut "Radio Prag" im Alter von 88 Jahren in der tschechischen Hauptstadt an Herzversagen gestorben. Der "Pepi", wie in seine Freunde gerufen haben, wurde am 25. September 1913 in Wien als Sohn von tschechischen Zuwanderern geboren und spielte bei Hertha Wien, Rapid und Admira. Unmittelbar nach der Wunderteam-Ara kam er ins ÖFB-Team, dessen Dress der "Halbstürmer", u.a. auch bei der WM 1934, insgesamt 19 Mal getragen und dabei 14 Tore erzielt hat."Typischer bourgoiser Profi und Klassenfeind" 1937 wechselte der Favoritner zu Slavia Prag und wurde ein Jahr später tschechoslowakischer Staatsbürger, spielte auch für andere tschechische Vereine (Witkowitz, Königgrätz) und beendete seine aktive Karriere als 42-Jähriger bei Slavia. Eher zwangweise, wurde er doch von den kommunistischen Matchhabern als "typischer bourgoiser Profi und Klassenfeind" denunziert. Für seine neue (alte) Heimat hatte Bican 14 Mal (zwölf Tore) in der Auswahl gespielt. 5.000 Treffer Bican war ein Torjäger, den die gegnerischen Verteidiger fürchteten. Er erzielte mehr als 5.000 Treffer, die ihm später auch für seine Memoiren als Buchtitel dienten. Allein 196 Tore erzielte er in der österreichischen Meisterschaft, 447 in der Tschechoslowakei bzw. im Protektorat Böhmen-Mähren. Zwölf Mal schmückte er sich als Schützenkönig (davon drei Mal in Österreich). Im März 2001 war Bican zum Ehrenbürger der Stadt Prag ernannt worden. (APA/Reuters)