Mensch
Klonen zwischen ethischen Bedenken und medizinischem Nutzen
Stammzellen, Embryonen, Klonmenschen im Rückblick
Hamburg - Stammzellen, Embryonen, Klonmenschen im
Rückblick: Die Debatten um die Grenzen der Forschung prägten das
Wissenschaftsjahr 2001. Die kanadische Raelianer-Sekte und zwei Ärzte
kündigten an, Menschen zu klonen. Ein geplanter Termin im November
verstrich, die Mediziner Panos Zavos und Severino Antinori halten
aber an ihren Plänen fest.Mehrzahl der Forscher gegen Klonbabys
Die große Mehrzahl der Forscher spricht sich jedoch klar gegen
Klon-Babys aus: Die Experten machen nicht nur gravierende ethische
Bedenken geltend, sie schätzen auch das Risiko für Missbildungen und
spätere Krankheiten als zu hoch ein. Die meisten Staaten lehnen das
Klonen zu Vermehrungszwecken ab.
Produktion geklonter menschlicher Embryonen
Mitten in die Diskussion platzte Ende November die Nachricht der
US-Firma ACT von der Produktion geklonter menschlicher Embryonen, die
allerdings nach wenigen Zellteilungen absterben. ACT versicherte, man
wolle derartige Klone nur zu medizinischen Zwecken erzeugen.
Die ACT-Forscher wollen aus Embryonen Stammzellen entnehmen und
daraus neues Gewebe züchten. Zusätzlich hat das Unternehmen nach
eigenen Angaben auch unbefruchtete Eizellen zur Teilung angeregt, ein
Ansatz für die erste Jungfern-Zeugung beim Menschen.
Menschliches Erbgut in Eizellen von Kaninchen
Chinesische Forscher setzten menschliches Erbgut in Eizellen von
Kaninchen ein. Ziel sei es, große Mengen embryonaler Stammzellen
herzustellen, ohne Eizellen von Frauen zu verwenden, hieß es im
September. Einige Zellen teilten sich tatsächlich 16 Mal.
Großbritannien erregte Aufsehen, weil es als erstes europäisches
Land das Klonen zu medizinischen Zwecken erlaubte. Die
Stammzellen-Forschung machte große Fortschritte: US-Forscher
züchteten aus menschlichen embryonalen Stammzellen verschiedene
Nervenzellen. Ein Team in Israel züchtete aus menschlichen
embryonalen Stammzellen Herzzellen und Insulin produzierende Zellen.
Vermehrung von Hirnzellen Verstorbener
Aber auch mit Stammzellen von Erwachsenen gelangen Erfolge. Ein
kalifornisches Team vermehrte im Mai im Labor Hirnzellen
Verstorbener. Knochenmark-Stammzellen erwachsener Menschen wuchsen in
Rattenherzen zu Adern heran. Deutsche Mediziner verpflanzten
Stammzellen von Patienten nach einem Infarkt in deren Herz. Die
Wirksamkeit dieser Methode steht jedoch noch nicht endgültig fest. (APA/dpa)