Gröden - Kristian Ghedina wurde am Freitag seiner Favoritenrolle in der Abfahrt von Gröden voll gerecht und zeigte einmal mehr, warum er die Saslong so liebt. In 2:01,47 Minuten gewann er zum vierten Mal auf seiner Haus- und Hofstrecke und stellte damit auch den Rekord von Franz Klammer in Gröden ein, der ebenfalls vier Mal gewonnen hatte. Mit Platz zwei meldete sich auch Lasse Kjus nach verhaltenem Saisonstart wieder zurück, den italienischen Feiertag machte Kurt Sulzenbacher als Dritter perfekt. Für die Österreicher gab es ein gutes, aber kein herausragendes Ergebnis. Stephan Eberharter war als Vierter wieder der beste ÖSV- Läufer, Peter Rzehak belegte Platz fünf.13. Sieg für Ghedina Das Ghedina auch in diesem Jahr wieder "heiß" ist, bewies er schon im Training. Im Rennen legte er dann noch ein Schäuflein zu, in bestechender Manier fuhr er zur Bestzeit. Zittern musste er nur bei Lasse Kjus, doch der verlor im Zielschuss die entscheidenden Hundertstel und lag schließlich 0,16 Sekunden zurück. Weltcup-Sieg Nummer 13, der zwölfte in der Abfahrt, war perfekt. In Gröden ist Ghedina nicht einmal zu stoppen, wenn er im Sommer wieder "mehr Pausen als Trainingstage" eingelegt hat. Ghedina will Klammer überflügeln "Ich liebe diese Strecke einfach, auch weil ich hier meine erste Abfahrt bestritten habe. Und ich kenne sie so gut, dass ich wahrscheinlich blind fahren könnte", sagt der 32-Jährige und kündigte für Samstag auch gleich die Wiederholung an: "Ab dann ist Franz Klammer nicht mehr Rekordhalter auf dieser Strecke, ich hole mir den fünften Sieg." Allerdings: Lebemann Ghedina hat in Gröden schon das eine oder andere Mal nach einem Sieg zu ausgiebig gefeiert, um auch am zweiten Tag wieder Top zu sein. Routine als Trumpf Doch bei Auflage Nummer eins war der Mann aus Cortina auch von schwierigen Bedingungen nicht zu stoppen. Eis wechselte mit Kunstschnee, die Abstimmung war nur schwer zu finden. Für Ghedina kein Problem. Überhaupt war es abgesehen von Sulzenbacher, der seinen zweiten Platz von Val d'Isere eindrucksvoll bestätigte, ein Rennen der Routiniers. Ghedina, Kjus, Eberharter, Rzehak, Aamodt - die "alten Hasen" fanden sich mit den schwierigen Bedingungen am besten zurecht. Eberharter bester Österreicher Stephan Eberharter bestätigte erneut seine Rolle als Teamleader. Auch bei seinem fünften Start in dieser Saison war er der beste Österreicher - wenn ihn auch Rang vier und damit erstmals kein Platz am Podest nicht wirklich glücklich machte. "Auch, wenn es mein bestes Ergebnis auf dieser Strecke ist, das interessiert mich halt nicht. Der große Rückstand überrascht mich ein bisschen. Ich weiß, dass ich am Samstag noch frecher fahren muss. Das ich ganz oben vier Zehntel verloren habe, gibt mir schon zu denken", sagte der Zillertaler, der aber wieder wichtige Punkte für den Weltcup machte - nicht zuletzt weil Bode Miller auf die Abfahrten verzichtet. Rzehak mit ansprechender Leistung Auch Peter Rzehak durfte nach Platz fünf tief durchatmen. "Nach dem blöden Ausrutscher in Val d'Isere ist es mir Gott sei Dank gelungen, die Konzentration zu behalten. Und nach dem Training war es schwer, vier Sekunden zu finden. Aber einiges an Zeit habe ich ja aufgeholt", sagte der Tiroler, der noch vor dem abermals starken Christian Greber (10.), der sich auf eigene Kosten auf die Saison vorbereitete, als Fünfter zweitbester Österreicher war. Die anderen waren hingegen nicht zufrieden. Fritz Strobl gelang keine fehlerfreie Fahrt ("Oben beim Flachstück nicht gut, auf der Ciaslat habe ich noch einmal einen Sch.. gebaut"), Pepi Strobl brannte es schon weit oben den Belag vom Ski, mehr als Platz 13 war da nicht drinnen. "Es war verdammt schwer, weil man durch den Wechsel von Eis auf aggressiven Schnee sehr aufpassen hat müssen. Und ohne Belag hast halt keine Chance", sagte er. Lasse Kjus in Aufschwung Ganz anders freute sich da Lasse Kjus nach einem eher verkorksten Saison-Auftakt über Platz zwei. Nach einer Operation hat er mit den Augen keine Probleme mehr, auf der Strecke, auf der er 1998 gewann, fand er wieder den Anschluss an die Spitze und zeigte im Ziel fast ungewohnte Emotionen. "Die Erleichterung ist sehr groß. Denn bisher hat das Gefühl nicht gestimmt, ich konnte nur immer runterfahren und hoffen, gut zu sein. Und diesmal ist das endlich gelungen."(APA)