Wirtschaft
Österreichs Autoabsatz hat stark nachgelassen
Künftig billigere Autos durch Euro-Umstellung?
Wien/München - Der heimische Automarkt ist im November wieder stark
eingebrochen. Nach am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des
Europäischen Verbandes der Autohersteller (ACEA) sind die
österreichischen Neuzulassungen im November gegenüber dem
Vorjahresmonat um 8,6 Prozent auf 19.233 Autos (vorläufige Zahlen)
zurückgegangen. Dies ist nach dem September, das ein Minus von fast
12 Prozent gebracht hat, der stärkste monatliche Rückgang im heurigen
Jahr. Im Oktober gab es lediglich ein leichtes Minus von 3,3 Prozent. In der EU legte der Absatz im November um 3,7 Prozent auf 1,103
Mill. Autos zu. In den ersten elf Monaten sind die österreichischen Neuzulassungen
von Pkw/Kombis kumuliert um fünf Prozent auf 296.146 Stück zurück
gegangen. Der EU-Markt wuchs in diesem Jahr um bisher 0,7 Prozent.
Der deutsche Automarkt hat sich seit dem Frühjahr kontinuierlich
verbessert und liegt nun, nach elf Monaten, nur mehr um 0,7 Prozent
hinter dem Vorjahreswert. Das deutsche Wachstum im November betrug
4,1 Prozent.
Druck auf Händler wächst im Zuge der Euro-Umstellung
Jänner 2002 wird vermutlich neue Autos in Deutschland und Österreich
deutlich günstiger machen, weil der Druck auf die Händler wächst. Die
europäische Einheitswährung wird zu einer Angleichung der
Neuwagenpreise in Europa führen, was möglicherweise der erste Schritt
hin zu einem einheitlichen europäischen Automarkt sein könnte, meint
der Gründer und Geschäftsführer der AutoScout24-Gruppe - einer
Kfz-Börse im Internet -, Nicolas Carbonari, am Donnerstag.
"Riesenunterschiede von 20 bis 25 Prozent zwischen einzelnen
europäischen Ländern wird es zukünftig nicht mehr geben", so die
Erwartung von Carbonari. Die Verbraucher werden es nicht mehr
akzeptieren, dass Modelle wie der VW Golf oder der Audi A4
beispielsweise in Deutschland über 20 Prozent teurer sind als in
Finnland oder Spanien. Auch EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti seien
die großen Preisunterschiede ja schon lange ein Dorn im Auge, heißt
es in einer Aussendung Carbonaris.
Neue Transparenz
Mit dem Inkrafttreten der einheitlichen Währung werde der
europäische Markt auch für den Autokäufer transparenter. Der Kunde
könne sich dann europaweit nach dem günstigsten Preis für das
gewünschte Modell erkundigen, ohne die zehn unterschiedlichen
Währungen mühsam zu vergleichen und umzurechnen. Wenn er dann "sein
Schnäppchen" gefunden habe, könne er mit diesem Preis zu seinem
Händler gehen und "ein bisschen pokern". Dabei werde dem Internet als
als Informations- und Vergleichsmedium für den Autokauf eine noch
größere Bedeutung zukommen, ist Carbonari überzeugt. AutoScout24
bietet derzeit im Internet nach eigenen Angaben rund 500.000
Fahrzeuge aller Art zum Kauf an. (APA)