Mit ihren Kampagnen hat die "Kronen Zeitung" immer wieder für Aufsehen gesorgt - sei es gegen Hainburg oder für Waldheim. In Sachen Temelin hat die reichweitenstärkste Tageszeitung des Landes nun die "Schlagzahl" erhöht. "Wir unterschreiben - Gegen Temelin! Nicht für die FPÖ", hieß es am Mittwoch auf der Titelseite der "Krone". Im Blattinneren wurden mit Dagmar Koller, dem Stoakogler-Trio, Baumeister Lugner, "Stadl"-Chef Moik, Tennisstar Barbara Schett, TV-Koch Mattersberger und Jazz-Gitti eine Reihe von Prominenten genannt, die das von der FPÖ initiierte Volksbegehren gegen Temelin unterschreiben wollen. Heute, Donnerstag, legt Niki Lauda nach: "Auch ich unterschreibe gegen Temelin", war auf Seite 1 des Blattes zu lesen. "Typische" Krone-Kampagne Von einer "typischen 'Krone'-Kampagne" spricht OGM-Geschäftsführer Wolfgang Bachmayer. Für das Temelin-Volksbegehren der FPÖ sei dies "auf jeden Fall förderlich", so der Meinungsforscher. Die "Krone" adle das FPÖ-Volksbegehren zur nationalen Angelegenheit über die Parteigrenzen hinweg. Bachmayer geht deshalb auch davon aus, dass die Freiheitlichen ein "achtbares Ergebnis über den bisherigen FPÖ-Volksbegehren" erzielen werde. Die 500.000-Marke sollte "problemlos" überschritten werden. "Krone nutzt Ängste der Leser" Fritz Hausjell vom Publizistik-Institut der Universität Wien sieht dies ähnlich. "Die 'Krone' nutzt die Ängste ihrer Leser, um die Bindung an das Blatt zu stärken." Man präsentiere sich als "Blatt der Mehrheit", und das "Wir-Gefühl", das bei der "Krone" sehr bedeutsam ist, werde stark bedient. "Beim Bauernmanifest konnte sich keine Partei diesem Begehr entziehen. Dafür bekam man Publizität. Bei Temelin ist es vorstellbar, dass Prominenz, Künstler und NGOs auf eine Linie eingeschworen werden", so Hausjell. Die "Kronen Zeitung" müsse sich nach Meinung des Kommunikationswissenschafters aber bewusst sein, "dass sie die Sache einer Partei betreibt". Das ist eine "Vernebelungsaktion". Hausjell: "Der Erfolg des Volksbegehrens wird natürlich von der FPÖ für sich reklamiert werden." (APA)