Parlament
Einstimmiger Beschluß für "Sterbebegleitung"
Aktive Sterbehilfe von allen Parteien abgelehnt
Wien - Die vier Parlamentsfraktionen lehnen übereinstimmend
die aktive Sterbehilfe ab. Ein Vier-Parteien-Antrag, der
Donnerstagnachmittag im Nationalrat behandelt wurde, fordert die
Regierung auf, einen österreichweiten Hospizplan zu erstellen und bis
Anfang 2003 ein Konzept für eine "Sterbekarenz" zu erarbeiten. Der
Antrag ist Ergebnis einer parlamentarischen Enquete zum Thema
"Solidarität mit unseren Sterbenden - Aspekte einer humanen
Sterbebegleitung in Österreich", die im Mai dieses Jahres abgehalten
wurde. SP-Gesundheitssprecher Manfred Lackner lobte den gemeinsamen
Antrag, forderte die Regierungsparteien allerdings auf, die
Finanzierung sicher zu stellen und warnte davor, den gemeinsamen Weg
zu verlassen. "Wir werden sehr genau beobachten, ob diese
Entschließung nicht wieder an irgendwelchen budgetären Floskeln und
Notwendigkeiten hängen bleiben wird." In die selbe Kerbe schlug der
Grüne Gesundheitssprecher Kurt Grünewald: Es müsse nun "sehr genau
geschaut werden, dass das, was im Antrag steht, in der Wirklichkeit
auch so geschieht".
VP-Abgeordnete Ridi Steibl betonte, dass sich das Parlament mit
diesem Antrag mit den Kranken und Sterbenden solidarisch zeige. Man
dürfe die Betroffenen nicht alleine lassen. "Das ist ein Thema der
Gesellschaft und der Familien", so Steibl. Laut
FP-Gesundheitssprecher Alois Pumberger wollen über 80 Prozent der
Österreicher zu Hause sterben, dieser Wunsch werde aber nur einem
Drittel erfüllt. "Ein ganz wesentlicher Faktor" sei hier die
Sterbekarenz, die mit 1. Jänner 2003 in Kraft treten werde.(APA)