Madison - Wissenschaftler der University of Wisconsin-Madison haben einen künstlichen Blutegel entwickelt, mit dem Patienten "zur Aderlass" gebeten werden können. Blutegel eignen sich zur Behandlung verstopfter Venen, die sich oftmals nach Operationen mit Geweberekonstruktionen bilden. Da hier zu Beginn die Durchblutung meist gestört ist, nehmen die Tiere das überschüssige in das Gewebe fließende Blut auf. Zudem wirkt ihr Speichel gerinnungshemmend. Bei dem künstlichen Blutegel handelt es sich um ein Gerät, das mechanisch Blut absaugt. Daneben wird der Gerinnungshemmer Heparin in das betroffener Gewebe eingeleitet. Vorteil der künstlichen Sauger sei die Verminderung des psychologischen Stresses, der bei vielen Patienten durch reale Blutegel ausgelöst wird. "Das Gerät ist wirksamer als ein natürlicher Blutegel", glaubt zumindest Nadine Connor vom William S. Middleton Memorial Veterans Administration Hospital. Hier wurde der mechanische Blutegel auch entwickelt und getestet. Außerdem seien lebende Blutegel nicht steril und können zu bakteriellen Infektionen führen. Viele Krankenschwestern und Pharmazeuten verweigerten die Arbeit mit Blutegeln. Es sei schon öfter vorgekommen, dass sich die Tierchen ablösen und an einer gesunden Körperstelle wieder festsaugen. "Das Gerät kann das Anti-Koagulanz besser auf das zu behandelnde Gewebe verteilen. Die poröse Spitze, die direkt unter der Haut implantiert wird, rotiert, um eine weitere Gerinnung zu verhindern", sagte Michael Conforti. Ein weiterer Vorteil sei, dass der mechanische Blutegel "unersättlich" sei und größere Blutmengen entfernen könnte. Ein Patent wurde bereits beantragt. (pte)