Unternehmen
Flughafen Wien senkt Landetarife
Airlines ersparen sich sechs Millionen Euro jährlich
Wien - Die börsenotierte Flughafen Wien AG kommt den
krisengeschüttelten Airlines mit einer Tarifsenkung bei den
Landegebühren entgegen. "Angesichts der Probleme der Airlines, der
bevorstehenden Ostöffnung und des geplanten weiteren Ausbaus von Wien
als Hub" senke der Flughafen Wien die Landetarife um durchschnittlich
8,5 Prozent, was für Airlines eine jährliche Kostenersparnis von 6
Mill. Euro (82,6 Mill. S) bedeute, kündigte
Flughafen-Vorstandssprecher Herbert Kaufmann heute, Freitag, vor
Journalisten an. Mit der Tarifsenkung wolle man Wien für den rückläufigen
Langstreckenverkehr und Osteuropa-Verbindungen attraktiver machen,
bemerkte Kaufmann: "Wir wollen der Südosteuropa-Hub sein". Derzeit
befinden sich 5,3 Mill. potenzielle Passagiere in einer Entfernung
von 2 Stunden mit dem Auto vom Flughafen Wien, durch die
Osterweiterung kämen weitere 7,7 Mill. dazu, so Kaufmann.
Einbußen
Der Flughafen Wien musste nach den Terroranschlägen vom 11.
September vor allem bei Passagieren aus den USA sowie aus dem Nahen
und Fernen Osten Einbußen hinnehmen. Insgesamt sank die Passagierzahl
im Oktober um 13 Prozent, für das Gesamtjahr 2001 erwartet der
Flughafen bei den Passagieren ein leichtes Minus. 84 Prozent des
Verkehrsaufkommens am Flughafen Wien stellt derzeit der
Europaverkehr, Tendenz steigend.
Den Umsatzverlust durch die Verbilligung der Landegebühren wolle
man mit neuem Verkehr und Produktionsfortschritten kompensieren. Mit
der Senkung bildet der Flughafen Wien allerdings in Europa eine
Ausnahme: Andere Flughäfen wie Frankfurt und Hamburg hätten zuletzt
die Tarife um rund 3 Prozent erhöht, Zürich sei sogar um 30 Prozent
teurer geworden, berichtete Kaufmann. Zuletzt hat der Flughafen die
Tarife 1998/99 um 1 Prozent erhöht. Gemessen am Preis befinde sich
der Flughafen Wien nach der Senkung "im Konzert der deutschen
Flughäfen" und im Mittelfeld der EU.
Drei Schritte
Die Tarifsenkung erfolge in drei Schritten, erläuterte Kaufmann.
Rückwirkend per 1. November 2001 würden die Tarife für alle
Flugzeugtypen um 3 Prozent verringert. Weiters würden die
Landegebühren für Langstreckenflugzeuge mit mehr als 125 Tonnen (etwa
A 340 oder Boeing 747) um 20 Prozent gesenkt, um den Airlines
verstärkt "einen Anreiz zu bieten, Wien in der Langstrecke
anzufliegen und damit das Angebot des Flughafens zu verbessern".
Neuer Regionaltarif
Außerdem führt der Flughafen Wien einen neuen Regionaltarif ein,
der allen Carriern für Destinationen im Umkreis von 600 km von Wien
eine Ersparnis von 27 Prozent bringen soll. Der bisherige
Regionaltarif war auf Österreich beschränkt, nun gilt der neue
Regionaltarif auch für Städte wie Laibach, Budapest, Prag, Warschau,
Nürnberg, Dresden Venedig, Bologna und Bozen. Für einen Canadair Jet
sinken die Landegebühren im Regionaltarif durch die Senkung von rund
1.000 Euro auf 777 Euro, für einen Airbus 340 von 6.600 Euro auf
6.000 Euro, rechnete Kaufmann vor. Zusätzlich hat der Flughafen Wien mit dem Verkehrsministerium die
Tarifgestaltung bis 2006 vertraglich fixiert, Preisanpassungen werden
künftig nach der Formel minus 0,35 mal Wachstum plus Inflationsrate
berechnet.
AUA spart 3,6 Millionen Euro
Die in die Verlustzone geflogene Austrian Airlines (AUA), die 60
Prozent des Verkehrsaufkommens am Wiener Flughafen stellt, werde sich
nach der Tarifsenkung sogar rund 3,6 Mill. Euro ersparen, berichtete
Kaufmann. Die Senkung sei allerdings kein spezielles
"Weihnachtsgeschenk" an die AUA, da sie für alle Airlines gelte,
stellte Kaufmann fest. (APA)