International
140.000 Flüchtlinge kehren zurück
EU-Sonderbeauftragter glaubt nicht an rasche Befriedung
Genf/Berlin - Nach der faktischen Zerschlagung der
Taliban kehren die zumeist nach Pakistan oder Iran geflüchteten
Afghanen wieder in ihr Heimatland zurück. In dieser Woche waren es
allein mehr als 14.000, sagte der Sprecher der
UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR, Ron Redmond, am Freitag in Genf.
Etwa 7.000 davon kamen aus Pakistan, 7.600 aus Iran. Insgesamt geht
das UNHCR von 3,5 Millionen afghanischen Flüchtlingen aus. Davon
kamen etwa 200.000 nach dem 11. September nach Pakistan, dem Tag der
Terroranschläge auf die USA.EU-Sonderbeauftragter glaubt nicht an rasche Befriedung
Der EU-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Klaus-Peter Klaiber,
rechnet indessen nicht mit einer raschen Befriedung des Landes. Im
Bayerischen Rundfunk verwies der deutsche Diplomat am Freitag auf die
großen Schwierigkeiten in Bosnien, im Kosovo und zuletzt in
Mazedonien. "Das wird wahrscheinlich in Afghanistan noch schwieriger
werden", sagte Klaiber. Grundsätzlich zeigte sich der
EU-Sonderbeauftragte aber optimistisch. "Wir haben eine gute Chance,
weil die Bevölkerung nach 20 Jahren Krieg Frieden haben will. Darauf
muss ich bauen." Als eine Hauptaufgabe seines sechsmonatigen Mandates
in der afghanischen Hauptstadt Kabul bezeichnete er es, die Rolle der
EU herauszustellen. Diese werde "eine Menge Geld" bereitstellen, um
den Wiederaufbau des Landes zu unterstützen.
Unterdessen läuft die Auslieferung der Hilfsgüter über die
internationalen Organisationen auf Hochtouren. Österreich hat etwa
40.000 Decken in die Region Quetta in Pakistan geschickt, wo viele
Afghanen Unterschlupf gefunden haben. Ebenfalls in Quetta kamen auch
vier Lastwagen mit 25.000 Matratzen an, die die japanische Regierung
gespendet hat. In Kabul gab das UNHCR am Freitag Hilfsgüter an 1.600
Personen aus. Auch das Welternährungsprogramm (WFP) berichtete von
neuen Lieferungen. So haben bisher allein in Kabul 900.000 Menschen
Lebensmittel erhalten.(APA/dpa)