Technik
Methoden und Software zur digitalen Erfassung von Gebäudeschäden
Ziel des EU-Projektes "Cathedral.IT" ist der Erhalt historischer Gebäude
Wien - Der Entwicklung und Erprobung eines EDV-gestützten
Systems zur Erfassung, Auswertung und Archivierung der
Restaurierungs- und Erhaltungsarbeiten an historischen Gebäuden
widmete sich das EU-Projekt "Cathedral.IT", das am Samstag nach
über einem Jahr Laufzeit seinen Abschluss fand. Anhand der
Dome St. Stephan, St. Peter (Regensburg, D) sowie der Chiesa
Cattedrale di Urbino (I) wurden unter Wiener Projektleitung Methoden
und Software entwickelt, Gebäudeschäden und
Restaurierungserfordernisse digital zu erfassen. Ziel des Projekts war, "langfristig von der Schadensbehebung zur
Schadensprävention" zu kommen, erläuterte Wolfgang Zehetner,
Dombaumeister St. Stephan, damit "der Steffl auch in Zukunft in alter
Frische" besichtigt werden kann. Das Projekt wurde im Rahmen des
Programms "Kultur 2000" von der EU gefördert. Das Gesamtbudget belief
sich auf 510.000 Euro, die Stadt Wien steuerte Fördermittel für den
Stephansdom-Projektteil bei, dem mit 307.000 Euro 60 Prozent des
Gesamtbudgets zukamen.
Individuelle "Zerfallsstrukturen" entwickelt
Für alle drei Gebäude wurden individuelle "Zerfallsstrukturen"
entwickelt, bei der Vor-Ort-Datenerfassung erklomm man mit dem Laptop
die Fassaden der Gebäude, um skalierbare Datenbestände aufzubauen.
Das Projekt soll der Ausgangspunkt für weitere Forschungen sein, aber
auch der Lukrierung von Sponsorengeldern dienen, wie Projektleiter
Peter Ebenhöh schilderte. Nun, nach Abschluss des Projektes, hofft
man, "die Mittel zu kriegen, um die entwickelte Datenbank durch
Dateneingabe aufzuwerten". Diese sei derzeit "wie eine leere
Bibliothek, in der ein Buch steht". Die "wahren Vorteile" von
"Cathedral.IT" werden sich "erst in den nächsten Jahren zeigen", so
Zehetner.
So unterschiedlich die drei Gebäude sind (mit dem Stephansdom als
stark heterogenem, dem Petersdom als stark homogenem Gebäude und dem
barocken Dom in Urbino), so unterschiedlich waren die
Projektaufgaben. In Regensburg entwickelte man mit PeterDAT eine
elektronische Datenbank, mit PeterCAD die zentrale, in Wien
weiterentwickelte "Schadenserfassungssoftware" zur digitalen
Speicherung der Zustandsphänomene und mit PeterVAULT eine
Laserscan-gestützte Berechnungssoftware zur Erfassung von
konstruktiven Zusammenhängen im Baugefüge.
In Wien erforschte man Möglichkeiten der 3D-Kartierung des Domes,
entwickelte ein 3D-CAD-Volumsmodell des Stephansdomes und legte das
digitale Archivsystem "ddm" an, dessen Abkürzung für
"Dom-Daten-Monitoring" steht. Es wurden alle im Archiv befindlichen
Pläne des Domes und ein Großteil der Fotos digitalisiert. (APA)