Inland
Ex-Eishockey- Nationalspieler als Quereinsteiger
Steirische SP: Ressel verzichtet zu Gunsten von Voves auf Kandidatur - "VP und Klasnic mit ihren eigenen Waffen gegenübertreten"
Graz - Der Vorstand der Merkur-Versicherung und ehemalige
Eishockey-Nationalspieler Franz Voves (48) wird dem steirischen
SP-Parteichef Peter Schachner-Blazizek nachfolgen. Dies wurde am
Samstag nach turbulenter Sitzung vom Parteivorstand nahezu einstimmig
beschlossen. Die Kandidaten Hans-Joachim Ressel und Kurt Gennaro
verzichteten auf ein Antreten. Ressel erklärte, die Argumente und die
Stimmung beim Vorstand zu Gunsten von Voves hätten ihn überzeugt,
nicht mehr antreten zu wollen. Schachner bezeichnete Voves als
"Zukunft der steirischen Sozialdemokratie". Begonnen hatte die Sitzung der Spitzengremien der steirischen SP
turbulent: Im Parteipräsidium war die von Ressel und Teilen der SP
verlangte Urabstimmung über die Kandidaten zur Schachner-Nachfolge
mit 22 zu neun Stimmen abgelehnt worden. Die Wende hin zur Einigung
auf einen Kandidaten dürfte die Präsentation von Voves selbst vor dem
Parteivorstandsmitgliedern gebracht haben. In der anschließenden
Abstimmung über eine Mitgliederbefragung sprachen sich 37 dagegen und
nur 15 dafür aus. Der frühere Finanzlandesrat Hans-Joachim Ressel,
der sich vor zwei Wochen als Kandidat selbst ins Spiel gebracht
hatte, erklärte, er habe sich den Appellen an eine geeinte
Sozialdemokratie angeschlossen. In alter Tradition werde der Vorstand
nur einen Kandidaten aufstellen, deswegen verzichte er auf eine
Kandidatur. Er, Ressel, habe mit seinem Einsatz eine Vorverlegung des
Parteitags von Juni auf Anfang März erreicht. Er werde sich gerne als
ehrenamtlicher Funktionär zur Verfügung stellen, wenn dies gewünscht
werde: "Bei der Landtagswahl 2005 werden wir wieder stark sein," so
Ressel.
Dabk an Schachner "für das Vertrauen"
Voves erklärte in einer ersten Stellungnahme, das letzte Mal sei
er vor 23 Jahre bei der Geburt seiner Tochter so bewegt gewesen. Er
dankte Schachner "für das Vertrauen" und Ressel für dessen Haltung:
"Das war ein menschlich großartig geführter Prozess." Voves meinte,
er werde nun jede Stunde nützen, um sich den Menschen in den Bezirken
vorzustellen. Die VP mit LH Waltraud Klasnic plane er mit deren
eigenen Waffen gegenüberzutreten: "Genau zuhören, auch den Wählern
anderer Parteien." Es geht darum den Mensch nach alter
sozialdemokratischer Tradition "von der Wiege bis zur Bahre" zu
begleiten, in den Mittelpunkt zu stellen. Seine 13-jährige Erfahrung
aus der Privatwirtschaft werde er einbringen in eine Partei, die viel
stärker sei als sie sich derzeit darstelle. Voves meinte, er sei kein
Blockierer aus Grundsatz, es werde auch Zusammenarbeit mit den
anderen Parteien geben, wenn sich die Grundsätze mit
sozialdemokratischer Einstellung decken würden.
Seine nunmehriges alleiniges Antreten beim Parteitag im März als
Kandidat des Vorstandes (50 von 51 Stimmen) führte er darauf zurück,
dass man gesehen habe, "der Bursche meint's ehrlich." Bis 2005 werde
er mit einem erneuerten Team zur Landtagswahl antreten. Man sollte
Realist sein, so Voves, was den Abstand zur VP betreffe. Aber es sei
Ziel, die "Absolute inder Regierung zu brechen". Voves verwies dabei
auf seine Eishockeykarriere: 1967, als er anfing zu spielen, habe
sein Klub ATSE noch mit 21:0 verloren. "Fünf Jahre später habe man
schon unentschieden gespielt, drei Jahre später war man Meister," so
der oftmalige Internationale.(APA)