INTERVIEWER: Wie stehen Sie zur Euroumstellung?

PASSANT: Positiv. Ich bin allerdings gegen den Cent.

INTERVIEWER: Warum? Der Cent ist doch nichts anderes als ein Hundertstel Euro.

PASSANT: Schon. Aber der Name. Völlig falsches Signal. Euro/Cent, das hört sich ja an, als wären wir in einem Einkaufszentrum.

INTERVIEWER: Was wäre Ihr Vorschlag gewesen?

PASSANT: Pa. Ein Euro, hundert Pa. Sofort weiß man, auf welchem Kontinent man ist.

INTERVIEWER: Glauben Sie nicht, dass die meisten das auch so wissen?

PASSANT: Die meisten vielleicht, aber oft grad die nicht, auf die's ankommt. Unsere Wirtschaft ist ja globalisiert. Ein Konzernmanager kann zum Beispiel monatelang in Indien sein, plötzlich wird er von einem Tag auf den anderen nach Gramatneusiedl versetzt. Jetzt fragt sich der natürlich: Wo bin ich? Wo in aller Welt liegt Gramatneusiedl? Was also macht er? Er geht in ein Wirtshaus, isst ein Hendl, zahlt, acht Euro, vierundsechzig Pa - alles klar. Natürlich müssten die anderen Kontinente nachziehen.

INTERVIEWER: Sie meinen also, auch Afrika oder Asien sollten -

PASSANT: Nehmen Sie Bangkok. Warum er hinfliegt, weiß ein jeder, aber kaum einer, wo es liegt. Wenn aber die Frau dort sagt, mit kostet fünfundvierzig A, siebenundzwanzig Sien, ohne zweiundfünzig A, vierzehn Sien, begreift auch der Dümmste: Aha, Asien.

INTERVIEWER: Und in Amerika gäbe es demnach Ameri und Ka.

PASSANT: Ja. Anfangs noch Südameri und Nordameri, aber nach einer Übergangszeit nur noch Ameri und Ka. Das Endziel wäre natürlich ein Verschwinden der Kontinente, eine einheitliche Währung.

INTERVIEWER: Ein Glo, hundert Bus?

PASSANT: Zum Beispiel.

INTERVIEWER: Was wäre der Vorteil?

PASSANT: Jeder weiß, wo er ist. (Vorhang) Antonio Fian, DER STANDARD, Printausgabe, 14.12.2001)