Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Belga/Hoslet
Brüssel - Mehrere tausend Globalisierungs-und Kapitalismus-Gegner haben am Rande des EU-Gipfels am Freitag inBrüssel lautstark gegen den Krieg in Afghanistan und das israelischeVorgehen im Nahen Osten demonstriert. "Stoppt den Krieg" und "Stopptdas Massaker, freies Palästina", hieß es auf Spruchbändern. Am Randedes Protestzugs kam es am frühen Nachmittag zu Ausschreitungen, andenen auch deutsche Demonstranten beteiligt waren. Dabei wurden dieFensterscheiben von Bankfilialen und auch einer Polizeiwache mitSteinen eingeworfen sowie zahlreiche Autos beschädigt, meldete dieNachrichtenagentur Belga. Auf Hauswände wurden Slogans wie "Euro-Betrügergeld" oder "KeinKrieg, aber Klassenkampf" geschmiert. Von Festnahmen oder Verletztenwar zunächst von offizieller Seite nicht die Rede. Organisatoren derangemeldeten Antiglobalisierungs-Demonstration wiesen dieVerantwortung für die Ausschreitungen zurück. Dabei habe es sich umdie Taten von Anarchisten gehandelt, die sich dem eigentlichenProtestzug angeschlossen hätten, hieß es. An der Demonstration inRichtung des Tagungsortes im Schloss Laeken nahmen Anhängerzahlreicher Nichtregierungs- und Studentenorganisationen teil. "Wirwollen eine gerechte Verteilung des Wohlstandes", sagte ein Sprecherdes Anti-Globalisierungsbündnisses ATTAC. Tagungsort abgeriegelt Nach Polizeiangaben beteiligten sich etwa 12.000 Menschen ausmehreren europäischen Ländern an der Kundgebung im Zentrum Brüssels.Der Tagungsort der EU-Staats- und Regierungschef im nördlichenStadtteil Laeken war von Sicherheitskräften weiträumig abgeriegelt."Wir sind auf die Straße gegangen, um unsere Forderungen für einenPolitikwechsel in der EU zu unterstreichen", sagte ein Sprecher derDemonstranten. Die Union müsse endlich entschlossen für eine soziale,ökologische und demokratische Politik eintreten und Globalisierung indiesem Sinn umgestalten. Den Lippenbekenntnissen der vergangenenEU-Gipfel für einen massiven Abbau der Arbeitslosigkeit müsstenendliche wirksame Schritte folgen. Wie bereits bei einer Demonstration von Gewerkschaften mit rund80.000 Teilnehmern am Tag vor dem Gipfel hielt sich die belgischePolizei zunächst demonstrativ im Hintergrund. Über dem genehmigtenDemonstrationszug, der bei eisiger Kälte mit Gesängen und Trommeln anein Festival erinnerte, kreisten keine Hubschrauber. Der BrüsselerBürgermeister Freddy Thielemans hatte ein hartes Vorgehenangekündigt, falls es zu Ausschreitungen kommen sollte. Die Zurückhaltung der Polizei wurde zunächst angesichts derAusschreitungen beim EU-Gipfel in Göteborg und dem Tod einesDemonstranten bei einer Anti-Globalisierungs-Demonstration in Genuaauch von den Demonstranten gelobt. "Nach Göteborg ist dies richtig.In Göteborg standen wir endlosen Reihen von Polizisten gegenüber",sagte der Sprecher einer schwedischen Gewerkschaftsgruppe. In Lüttichmussten 60 deutsche Demonstranten, die auf dem Weg nach Brüsselwaren, den Schnellzug Thalys verlassen, weil sie keine gültigenFahrscheine hatten. Zu Zusammenstößen mit den Ordnungskräften kam esdabei nicht. (APA/Reuters/dpa)