Paris - Nach einer Welle antisemitischer Drohungen hat ein Kino in der Innenstadt von Paris eine Sondervorführung des Films "Harry Potter" für jüdische Kinder abgesagt. In den vergangenen Tagen seien etwa hundert Drohbriefe und 300 Drohanrufe eingegangen, sagte am Freitag der Chef der Kinokette Paramount, Guy Didier. Wegen Sicherheitsbedenken habe er die für Sonntag geplante Filmvorführung gestrichen, obwohl die Polizei einen Einsatz von Schutzbeamten zugesagt hatte. Die jüdische Stiftung Keren Kaymeth Leisrael (KKL), die das Kino für die Sondervorstellung mit mehreren hundert Kindern gemietet hatte, kritisierte die Absage und rief für Sonntag zu einer Kundgebung vor dem Filmtheater auf. Die Drohungen seien ein "Angriff auf die Bürgerrechte", hieß es in einer Erklärung der KKL. Die gegenwärtige "beispiellose Welle des Antisemitismus" schaffe für die Juden in Frankreich ein Klima der Unsicherheit. Jüdische Organisationen in Frankreich beklagen seit einigen Monaten eine Zunahme antisemitischer Übergriffe. (APA)