Rom - Der Mailänder Anti-Terror-Ermittler Stefano Dambruoso, dessen Untersuchungen in den vergangenen Wochen zur Festnahme von 18 Mitgliedern fundamentalistischer Zellen im norditalienischen Raum geführt haben, hat in einem Interview mit der US-Tageszeitung "New York Times" die Ansicht geäußert, dass das Terrornetzwerk El Kaida weitere Anschläge plant. "Vielleicht wird es noch ein, oder zwei Monate dauern, wir rechnen aber mit neuen Anschlägen. In allen telefonischen Gesprächen, die wir im Rahmen der Ermittlungen abhörten, ist von Anschlägen die Rede", sagte Dambruoso. Der Mailänder Staatsanwalt erklärte, dass viele Terroristen aus Afghanistan geflüchtet seien und sich in Europa aufhielten. "Niemand weiß genau wo sie sind", meinte der Ermittler. Er beklagte die fehlende internationale Kooperation unter den Staatsanwälten, die den Terrorismus bekämpfen. "Die Kooperation muss gefördert werden, dies ist aber seit dem 11. September nicht geschehen", so Dambruoso. Der Mailänder Staatsanwalt bemängelte auch, dass seinen Anti-Terror-Ermittlungen vor den Anschlägen in den USA geringe Bedeutung eingeräumt worden sei. Bereits im April hatte Dambruoso in Mailand mehrere Anhänger einer terroristischen Gruppe festgenommen, die der Verbindungen mit El Kaida verdächtigt werden. "Diese Ermittlungen wurden unterschätzt", so der Staatsanwalt. (APA)