Hamburg - Umweltschützer der Organisation Greenpeace haben im Hamburger Hafen gegen den Import von Papier und Zellstoff aus russischen Urwäldern protestiert. Mehrere Umweltschützer seien in der Nacht auf Samstag von Schlauchbooten aus über die Bordwand des russischen Frachters "Zamoskvorechye" geklettert und hätten ein Transparent mit dem Slogan "Kein Urwald für Papier" entrollt, sagte Greenpeace-Sprecher Oliver Salge. Von Bord des Greenpeace-Schiffes "Beluga" aus projizierten die Umweltschützer ihren Protest gegen die Urwaldvernichtung mit Großbild-Dias auf den Schiffsrumpf. Die Demonstration endete ohne Zwischenfälle am frühen Morgen. Der 100 Meter lange Frachter sei aus Archangelsk gekommen, sagte Salge. Das Schiff habe Papier, Pappe und Zellstoff geladen, für dessen Produktion der Dvinsky-Urwald zerstört werde, einer der letzten großen Urwälder Europas. Der Wald gehöre zu den größten, natürlichen Rückzugsgebieten des Braunbären. Im Jahr 2000 importierte Deutschland nach Greenpeace-Angaben Papier und Zellstoff im Wert von über 250 Millionen Mark (127,8 Mill. Euro/1,76 Mrd. S) aus Russland. Im April nächsten Jahres wird in Den Haag nach Angaben von Greenpeace über den Schutz der letzten Urwälder der Erde verhandelt. Auf der Vertragsstaatenkonferenz der Konvention für biologische Vielfalt (COP6-CBD), dem Urwaldgipfel, gehe es um einen zehnjährigen Aktionsplan für die Urwälder. Greenpeace forderte die Bundesregierung auf, sich für einen sofortigen Abholzungsstopp in diesen Wäldern auf der Nord- wie auf der Südhalbkugel einzusetzen. (APA)