Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA
Die Online-Ausgaben der französischen Tageszeitungen im Internet gehören zu den ersten Opfern des Einbruchs im Werbemarkt. Dem Beispiel ihrer Mitbewerber "Liberation" und "Le Parisien" (Gruppe Amaury) folgend, welche die Belegschaft der Web-Redaktionen halbiert haben, hat auch "Le Figaro" (Gruppe Hersant) Ende der Woche drastische Sparmaßnahmen angekündigt und die Online-Ausgabe zunächst auf Eis gelegt. Werbeannoncen blieben aus Im Zuge des Aufschwungs der neuen Technologien geschaffen, bauten die für Internet-Surfer kostenlosen Online-Ausgaben der Zeitungen insbesondere auf reichhaltige Werbeannoncen zur Finanzierung der Projekte. In letzter Zeit waren die Banner der Websites allerdings zunehmend mit Eigenwerbung ausgefüllt. Statt 30 nur noch vier So sahen sich "Liberation" und "Le Parisien" gezwungen, die Online-Redaktionen auf etwa zehn Personen zu kürzen, während "Le Figaro" das Webfenster zu einer bloßen Vitrine umgestaltete, an der statt der bisher 30 nur noch drei bis vier Personen arbeiten. "Liberation.com" und "leparisien.com" bewahren dagegen ihre journalistischen Ambitionen. Die erste hat ihre Archive gebührenpflichtig gemacht, die zweite rechnet auf eine zunehmende Automatisierung des Systems, um doch noch eine rentable Online-Ausgabe beibehalten zu können. "Le Monde" hinter TF1 "Le Monde Intercatif", Online-Ausgabe der gleichnamigen Abendzeitung, will dagegen durch Ad-hoc-Nachrichtenpakete für bestimmte Kunden wie etwa Großunternehmen oder Lokalkörperschaften die Rentabilität erreichen. "Es ist ein wahrer Markt, der sich im Laufe dieses Jahres erstmals entwickelt hat", erklärte Generaldirektor Bruno Patino. Die Online-Monde beschäftigt 55 Mitarbeiter und ist mit 5,6 Einzelbesuchen im Monat das meistgelesene Web-Medium Frankreichs hinter der Online-Ausgabe des Privatsenders TF1. Nachrichten frei Haus Dieselbe Handelsstrategie verfolgt mit ihrer Online-Ausgabe auch die Wirtschaftstageszeitung "La Tribune", die bereits einige Dutzend Unternehmen mit Nachrichtenpaketen beliefert. Unter den Kunden befinden sich nach Angaben der Tribune La Poste, der Energiekonzern EdF und das Kreditinstitut Banque Populaire. Die Webredaktion von "latribune.fr" beschäftigt 14 Mitarbeiter und will 2002 eine ausgeglichene Bilanz erreichen. Die Werbeinnahmen der Web-Ausgabe sind nach Angaben der Wirtschaftszeitung von 80 Prozent des Umsatzes im Vorjahr auf 60 Prozent in diesem Jahr zurückgegangen.(APA)