Brüssel - Tschechien besteht weiterhin auf einer vollen Öffnung der EU-Transportmärkte ohne jede Beschränkung ab Beitritt. Angesichts der guten Vorbereitung Tschechiens gebe es keinerlei Grund für Beschränkungen wie Ökopunkte für Transit-Lastwagen oder für den Gütertransport innerhalb eines EU-Landes durch tschechische Frächter (sog. Kabotage), stellte Ministerpräsident Milos Zeman nach einem gemeinsamen Mittagessen der Kandidatenländer und der EU-Staaten am Samstag während des Gipfeltreffens von Laeken fest. Niemand könne "überrascht" sein, wenn Prag Gegenmaßnahmen ergreife, sollte es zu Verkehrsbeschränkungen der EU kommen. Österreich wollte am Samstag einen Auftrag der EU-Staats- und Regierungschefs an die EU-Kommission durchsetzen, eine mehrjährige Nachfolgeregelung für das Ökopunktesystem vorzuschlagen. Diese soll nach Wiener Vorstellungen für das gesamte österreichische Hoheitsgebiet gelten, während die EU-Kommission nur die Nord-Südachse über den Brenner im Auge hat. keine Gespräche mit Schüssel Gespräche mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zu den bilateralen Fragen habe es während des Mittagessens nicht gegeben, teilte der tschechische Außenminister Jan Kavan mit. Er schließe aber nicht aus, dass das Verkehrskapitel mit der EU noch vor Jahresende bei einem Sondertreffen abgeschlossen werden könnte. Kavan betonte zugleich, dass es Prag mehr auf Qualität als auf Tempo bei den Verkehrsverhandlungen ankomme. Die Verhandlungen könnten auch nächstes Jahr beendet werden. EU-Kommissar Günter Verheugen lobte nach Angaben Zemans beim gemeinsamen Mittagsessen die Melk-Vereinbarung zwischen Wien und Prag als beispielhaft für die Vorbereitung der Erweiterung. An der internationalen Friedenstruppe für Afghanistan möchte sich auch Tschechien laut Zeman beteiligen. Zufrieden zeigte er sich über den Beschluss des EU-Gipfels, die Kandidatenländer am Konvent für die nächsten EU-Reformen zu beteiligen. Verständnis zeigte er dafür, dass die Bewerberländer sich nicht an der Entscheidungsfindung beteiligen können. "Wir möchten aber in der Traumwerkstatt mit arbeiten", so Zeman. Auch sein Land habe Visionen zur Zukunft Europas.(APA)