Ledyard - Der unerwünschte Weltmeister verteidigte seinen Titel trotz zertrümmerter Nase erfolgreich. Durch ein schmeichelhaftes Remis durfte John Ruiz in der Nacht auf Sonntag im ausverkauften Foxwoods Resort Casino von Ledyard (Connecticut) nach dem Kampf gegen seinen US-Landsmann Evander Holyfield seinen WM-Gürtel im Schwergewicht der World Boxing Association (WBA) behalten und machte dem völlig verärgerten Ex-Weltmeister einen dicken Strich durch den generalstabsmäßig geplanten Abschied vom Profisport.Holyfield erzürnt "Ich habe den Fight bestimmt, fast jede Runde gewonnen. Mir ist unklar, was die Punktrichter gesehen haben", schimpfte Holyfield nach dem dritten Zwölf-Runden-Duell mit dem zehn Jahre jüngeren Champion. Die drei Punktrichter hatten den unspektakulären Kampf mit 116:112 für Holyfield, 115:113 für Ruiz und mit 114:114 gewertet, was dem 29 Jahre alten Lokalmatador zum erneuten Erfolg genügte. "Es war ein schweres Gefecht", gestand Ruiz. "Holyfield kam in den Ring mit unbedingtem Siegeswillen. Das ist es, was ich an ihm so schätze." Ruiz strauchelte Nicht nur die Statistik der Power Punches (117:69) sprach deutlich für Holyfield, der den ersten Kampf am 12. August 2000 umstritten nach Punkten gewonnen, jedoch die Revanche am 3. März deutlich verloren hatte. Diesmal aber präsentierte sich der viermalige Ex-Champion von seiner besten Seite. Ab der siebenten Runde dominierte der 39-Jährige die phasenweise einem Ringkampf ähnelnde Auseinandersetzung. Ruiz blieb mit seiner Rechten zwar stets gefährlich, Holyfield aber erzielte mit seinen Kombinationen, Aufwärtshaken und Körpertreffern entschieden mehr Wirkung. In der Schlussrunde hielt sich Ruiz nur noch mit Mühe auf den Beinen. Keine große Kasse in der Königsklasse Außer Ruiz (37 Siege/4 Niederlagen/1 Unentschieden) selbst konnte sich über diesen Ausgang kaum einer richtig freuen. Mit dem netten, für das brutale Boxbusiness aber zu biederen und charismalosen Faustkämpfer lateinamerikanischer Abstammung lässt sich nämlich in der lukrativen Königsklasse keine große Kasse machen. Die Börsen fielen mit 3,2 Millionen Dollar (3,6 Millionen Euro/49,1 Mio. S) ) für Ruiz und zwei Millionen Dollar für Holyfield im Vergleich zu anderen WM-Fights im Schwergewicht dementsprechend bescheiden aus. Schon jetzt graut es nicht nur die Promotor vor Ruiz nächstem Auftritt. Im März wird er vom ungeschlagenen Weltranglisten-Ersten Kirk Johnson herausgefordert, der noch viel weniger Leute vor die Fernsehschirme lockt als Holyfield. (APA/Reuters)