Asien & Pazifik
Konflinkt Indien-Pakistan spitzt sich weiter zu
Angeblich Truppenbewegungen an der Grenze - Musharraf droht bei Angriff mit massiver Vergeltung
Neu-Delhi - Indien hat Pakistan am Montag mit
schwerwiegenden Folgen gedroht, wenn seine nationale Sicherheit
gefährdet werden würde. "Jeder, der unsere Sicherheit bedroht, muss
mit Konsequenzen rechnen", sagte Innenminister Lal Krishna Advani.
Die Regierung in Neu-Delhi hatte Pakistan vorworfen, dessen
Geheimdienst ISI sei in den Anschlag auf das indische Parlament am
Donnerstag verwickelt gewesen, und sie schloss Angriffe auf
Guerilla-Stützpunkte in Pakistan nicht aus. Pakistan kündigte einen entschlossenen Gegenschlag an, falls es
angegriffen werden sollte. Beide Staaten haben seit ihrer
Unabhängigkeit 1947 drei Kriege gegeneinander geführt.
Sowohl Indien als auch Pakistan verfügen inzwischen über
Atomwaffen und machten dies 1998 durch Testexplosionen deutlich. Ein
Jahr später drohte ein vierter Krieg zwischen beiden Staaten; wie bei
zwei vorangegangen ging es dabei um die Region Kaschmir, auf die
beide Staaten Anspruch erheben. 1999 drangen Hunderte von Rebellen
aus Pakistan in den von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs ein.
Indien reagierte darauf mit einer Militäroffensive, stoppte aber vor
der Grenze zu Pakistan.
Das indische Kabinett beriet unter Leitung von Ministerpräsident
Atal Behari Vajpayee über die Sicherheitslage. Dabei sei Vajpayee
auch über Truppenbewegungen der pakistanischen Armee informiert
worden, teilte Außenminister Jaswant Singh am Montag mit.
Pakistans Regierung wies die Anschuldigung einer angeblichen
Verwicklung in den Anschlag auf das indische Parlament als falsch
zurück. "Wir werden reagieren, wenn wir angegriffen werden, und wir
werden sehr entschlossen reagieren", sagte ein Sprecher des
Präsidenten Pervez Musharraf. Indien müsste in einem solchen Fall mit
großen Verlusten rechnen. Den Anschlag auf das Parlament in Neu-Delhi
hatte die pakistanische Regierung verurteilt und ihre Hilfe bei der
Aufklärung der Hintergründe angeboten. Bei dem Überfall waren am
Donnerstag 13 Menschen getötet worden. (APA/Reuters)