Sprengstoffanschläge auf ein Fastfoodrestaurant in der Touristenstadt Xian und auf Wohnhäuser in zwei Küstenstädten des Südens haben am Wochenende die Bevölkerung in China aufgeschreckt. Die Behörden schlossen einen politisch-terroristischen Hintergrund oder eine Verbindung zu islamischen Attentätern aber in allen Fällen aus. Samstagabend um 18.30 Uhr hatte ein Mann in einem voll besetzten Restaurant der Imbisskette McDonald's im Zentrum Xians ein Sprengstoffpaket gezündet. Die Explosion, bei der er starb, verletzte weitere 27 Personen, darunter zwei schwer.Am Freitag erst waren Bürger in den Städten Zhangjiang und Jiangmen in der Südprovinz Guangdong von 23 aufeinander folgenden kleinen Sprengstoffanschlägen auf Wohnhäuser geschockt worden. Fünf Menschen starben, sieben wurden verletzt. Die Polizei, die mehr als 1000 Beamte zur Aufklärung einsetzte, identifizierte einen 39-Jährigen als Einzeltäter. Er hätte aus finanziellen Schwierigkeiten und Familienhass auf seinen Schwager die Attentate minutiös vorbereitet. Gewaltakte mit illegal beschafften Waffen und Sprengstoff haben durch die größer werdenden Unterschiede zwischen Arm und Reich und die Freizügigkeit im Reisen sprunghaft zugenommen. Einer Weltbankstudie zufolge müsste China in den nächsten Jahren bis zu 100 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.12.2001)