Brüssel - Seit Jahren bemühen sich die Staaten der EU um die Entwicklung einer gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik einschließlich der Aufstellung EU-geführter Streitkräfte. Für letztere hat sich die Gemeinschaft ein klares Planziel gesetzt: Bis zum Jahr 2003 sollen bis zu 60.000 Soldaten aus den EU-Staaten gemeldet sein. Sie sollen innerhalb von 60 Tagen mobilisiert werden und auch aufwändige Einsätze bis zu einem Jahr durchhalten können. Die Aufgaben der EU-Streitkräfte reichen von humanitären Missionen wie zum Beispiel der Evakuierung aus Krisengebieten bis hin zu Frieden schaffenden Kampfeinsätzen. Die von den EU-Heeren gebildete Truppe soll nur dann tätig werden, wenn die NATO nicht eingreifen will. Dieser Militärallianz gehören 19 Staaten an, darunter 11 EU-Mitglieder. Die EU will jedoch keine Parallel-Struktur zur NATO aufbauen. Um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können, soll sie daher die Garantie erhalten, auf bestimmte Einrichtungen der NATO zurückgreifen zu können. Dabei geht es vor allem um Planungsmöglichkeiten und Führungsebenen. Gesteuert wird die Militärpolitik der EU vom "Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee", in dem Botschafter der 15 Mitgliedsstaaten sitzen. Das "Militärkomitee" ist das militärische Beratungsgremium. Der Generalstab steht zurzeit unter Führung des deutschen Bundeswehr-Generals Rainer Schuwirth. Die Probleme in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der NATO beruhen auf den Befürchtungen des Nicht-EU-Mitglieds Türkei, die Truppe könne sich in die türkisch-griechischen Rivalität einmischen. Nachdem die Türkei durch Zusagen besänftigt wurde, hatte Griechenland innerhalb der EU Vorbehalten gegen die Zusagen für die Türkei erhoben. (APA/dpa)