Washington - Die US-Regierung geht nach den Worten von Außenminister Colin Powell davon aus, dass der moslemische Extremist Osama bin Laden noch am Leben ist. Wahrscheinlich befinde er sich auf der Flucht, sagte Powell am Sonntag in Washington. "Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass Bin Laden getötet oder gefangen genommen wurde", sagte Powell in der NBC-Fernsehsendung "Meet the Press". "Wir wissen nicht, wo er ist", fügte Powell hinzu. Vor Journalisten auf dem Flughafen Bagram bei Kabul hatte zuvor US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gesagt, es gebe keine heftigen Kämpfe mehr im Gebiet der Bergfestung Tora Bora. Aber er habe Zweifel, dass dies schon das Ende der Kämpfe sei. Es versuchten Personen aus dem Gebiet zu flüchten, in dem Bin Ladens El-Kaida-Kämpfer ihre unterirdischen Anlagen haben. Ein Befehlshaber der Taliban-Gegner hatte am Sonntag gesagt, die El-Kaida-Kämpfer in Tora Bora seien praktisch aufgerieben, allerdings befinde sich Bin Laden nicht mehr in der Region. "El Kaida scheinbar besiegt" Auf die Frage, ob El Kaida in Afghanistan besiegt sei, antwortete US-Außenminister Colin Powell mit den Worten: "Das scheint der Fall zu sein." Nun müsse das Terroristen-Netzwerk auch in anderen Teilen der Welt zerstört werden. Zuvor hatten die mit den USA verbündeten Milizen erklärt, die gesamte Region um ihre letzte verbliebene Bastion Tora Bora in Ostafghanistan sei eingenommen werden. Powell zeigte sich überzeugt, dass US-Truppen früher oder später auch den für die Terroranschläge vom 11. September verantwortlich gemachten Osama Bin Laden fassen würden: "Wir werden Bin Laden heute oder morgen zu fassen bekommen." (APA/Reuters)